Junge GLP fordert mehr Engagement von Airports
Elektroflugzeuge sollen gebührenfrei fliegen

Heute gehen die Jungen wieder in vielen Städten gegen die Klimaerwärmung auf die Strasse. Sie wollen, dass dem CO2-Ausstoss ein Riegel geschoben wird. Die Junge GLP hat eine Idee zur CO2-Reduktion: Unsere Flughäfen sollen die E-Flugis von Gebühren befreien.
Publiziert: 02.02.2019 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2020 um 13:17 Uhr
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Linke und grüne Politiker wollen Flugpassagiere und Airlines beim Klimaschutz mehr in die Pflicht nehmen.
Foto: Keystone
Andrea Willimann
Andrea WillimannBundeshaus-Redaktorin

Das Links-Grüne Lager bleibt hartnäckig: Es will einen echten Beitrag des Luftverkehrs zum Klimaschutz. Dies, nachdem der Nationalrat eine CO2-Abgabe auf Flugtickets verworfen hatte. Der Rat führte ins Feld, dass so Flugreisen nur noch Reichen vorbehalten wären und die Passagiere auf andere Flughäfen ausweichen würden.

Während die Grünen eine Volksinitiative für eine solche Ticketabgabe prüfen, falls der Ständerat den Nationalratsentscheid nicht korrigiert, bringen die Jungen Grünliberalen neue Ideen auf den Tisch: Die Schweizer Flughäfen sollen einen grösseren Beitrag zum Klimaschutz leisten!

Passagiere und Flughäfen sollen ihren Teil tun

Die Junge GLP verlangt dazu finanzielle Entlastungen damit die Entwicklung und Einführung von Elektroflugzeugen forciert wird. Dass diese Flugzeuge für eine grössere Anzahl Passagiere noch nicht einsetzbar sind und nicht die gleiche Leistung wie ein Flugi mit Verbrennungsmotor besitzen, wissen auch die Jungpolitiker. Trotzdem möchten sie die Elektro- und Hybridtechnik im regionalen Luftverkehr befördern: Die ersten zehn kommerziellen Elektro-Linienflugzeuge an Schweizer Flughäfen sollen ein Jahr lang keine Gebühren bezahlen müssen.

Ebenfalls mit Geld wollen die Jungpolitiker die Airlines animieren, auf ihren Flügen mindestens zwei Prozent Bio- oder synthetische Treibstoffe einzusetzen. Betankt würden die Flieger mit stromgetriebenen Tankfahrzeugen. Denn auch dies fordert die Junge GLP: Die Schweizer Flughäfen sollen CO-2-frei werden. Sprich: Intern gäbe es nur noch Elektrofahrzeuge, und sämtliche verwendete Energie wäre zu 100 Prozent erneuerbar. Kloten soll wie der Flughafen Heathrow in England ein «Zero Carbon Airport» werden.

Grünliberale Mutterpartei wird Idee beflügeln

Die Jungpartei meint es ernst mit ihren Forderungen: «Wir suchen in einem nächsten Schritt Gespräche mit den Flughafenbetreibern in Zürich, Basel und Genf», kündigt der Co-Präsident der JGLP, Tobias Vögeli (23), an. Und wenn diese Treffen nicht fruchten, werden sie über die Mutterpartei, die Grünliberalen, im Bundesparlament einen politischen Vorstoss lancieren.

Flughafen Zürich und Aerosuisse winken ab

Dass dies wohl nötig ist, legt die erste Reaktion des Flughafen Zürichs nahe. Er stellt sich auf den Standpunkt, dass der Verzicht auf Landegebühren für Elektroflugzeuge «ein ungünstiger Anreiz» wären. Diese würde ja die Pisten und die Betriebsinfrastruktur trotzdem beanspruchen.

Zudem erinnert Sonja Zöchling (62), Kommunikationschefin der Flughafenbetreiberin Zurich Airport daran: «Der Flughafen Zürich engagiert sich stark im Umwelt- und Klimaschutz.» Er setze bereits auf alternative Energien. «So haben wir seit 1997 ein griffiges Anreizsystem mit Emissionsgebühren. Von einem Teil der Landetaxen wären Elektroflugzeuge also schon heute befreit!»

Swiss-Pilot und SVP-Nationalrat Hurter warnt vor E-Flugis

Für Thomas Hurter (55), Präsident des Luftfahrtverbandes Aerosuisse, bleiben die Elektroflugzeuge noch lange eine Vision. Easyjet, die Billigfluggesellschaft, die derzeit am stärksten darauf setze, spreche von mindestens zehn Jahren bis zum Erstflug mit mehr als 200 Passagieren, sagt der Schaffhauser SVP-Nationalrat.

«Das grosse Problem dieser Flugzeuge ist, dass ihre Batterie während des Flugs immer gleich schwer bleibt. Ein Petrol-betanktes Flugzeug hingegen wird leichter, wodurch es effizienter wird als ein batteriebetriebenes», erklärt Hurter.

Batterien sind Hurter eh nicht geheuer: «Was passiert, wen sich diese auf einem Flug selber entzünden?», fragt der frühere Kampfjet- und heutige Swiss-Pilot. «Wir fürchten uns jetzt schon vor Akkus von Computern und Powerbars an Bord, die durch Unachtsamkeit beschädigt werden. Wenn sich diese selber entzünden, entsteht ein Feuerwerk, das wir kaum löschen, sondern höchstens in einem feuerfesten Gefäss isolieren können.»

Ist Bio-Kerosin sinnvoll?

Auch die Forderung nach mehr Bio-Kerosin, lehnt Hurter ab: «Es ist falsch, Nahrungsmittel für solche Zwecke zu verwenden», findet er. Für andere neue Technologien zeigt Hurter sich aber offen: «Wegen des weltweit steigenden Mobilitätsbedürfnisses ist es absolut richtig, dass unsere Branche weiterhin kosten- und klimabewusst ist.»

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