In Deutschland werden zurückgetretene Minister als «Minister a. D.» bezeichnet – «Minister ausser Dienst». In der Schweiz spricht man nicht von «Bundesräten a.D.», sondern von «alt Bundesräten». Weil der Name das Programm ist – nomen est omen?
Seit am Mittwoch die Krebserkrankung des früheren FDP-Bundesrates Didier Burkhalter (58) publik wurde, ist die körperliche Belastung der Regierungsmitglieder wieder Thema am Stammtisch und im Netz. Teils ist diese auch auf Bildern offensichtlich: Bundesräte altern in ihrem Amt. Die meisten mehr als andere in der gleichen Lebenszeit!
«Die äusserlichen Tribute sind offensichtlich»
Am augenfälligsten war die Veränderung bei FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66), der Ende vergangenes Jahr nach acht Amtsjahren zurückgetreten ist. Das war ihm auch selber bewusst, wie er Ende letztes Jahr in der «Weltwoche» selber schrieb: «Die äusserlichen Tribute, die man einer Exekutivrolle zollt, sind offensichtlich. Die inneren Veränderungen bleiben der Öffentlichkeit verborgen.»
Andere Bundesräte machten diese Woche öffentlich, wie sie am Amt litten. So verriet Burkhalter, dass er jahrelang 100 Stunden pro Woche arbeitete und selbst nachts noch Dossiers studierte.
Auch alt Bundesrat Samuel Schmid (72) mischte sich in die Diskussion ein und zeigte auf, wie sehr die körperliche Belastung nachwirkt. «Ich erwachte nach meinem Rücktritt noch zwei Jahre lang morgens um 4.45 Uhr. Ich dachte, diese innere Uhr wäre ich nach kürzerer Zeit wieder los. Aber es hatte sich im Körper manifestiert», sagte Schmid zu BLICK.
Tatsächlich sei Bundesrat ein «Verschleissjob», stellt Bundeshauskenner Claude Longchamp (61) fest. Daraufhin weist auch die Fotogalerie von BLICK: Die «Vorher-Nachher»-Bilder sprechen für sich.