Bundesrat Schneider-Ammann hat ausgetwittert: Seinen Account @_BR_JSA beim Kurznachrichtendienst betreibt der abtretende Wirtschaftsminister als Privatmann nicht weiter und wird sich am 31. Dezember mit einer letzten Nachricht von seinen über 2 3 000 Followern verabschieden. «Der erste Twitterer, der aus dem Bundesrat zurücktritt», sagt Sprecher Erik Reumann. Die Twitter-Gemeinde verliert damit ein engagiertes Mitglied. «Wir haben zusammen mit der #Milchbranche das Eigentum der #Käsekulturen in einem Public Private Partnership vertraglich neu geregelt», liess der Berner Bundesrat die Welt zum Beispiel Ende November wissen.
Ein anderer Eintrag stammt vom 1. August: «Brunch auf dem Kräuterhof der Familie Theiler in Hergiswil am Napf: herzlicher Empfang und interessante Einblicke in eine andere Landwirtschaft. JSA». Solche und ähnliche Botschaften wird «JSA» künftig also nicht mehr verbreiten. Die bis heute publizierten Kurztexte aber bewahrt künftig das Bundesarchiv für die Nachwelt auf. Denn der Account habe offiziellen Charakter gehabt, so Reumann.
Auch Leuenbergers Blog wird aufgehoben
Allerdings löscht Twitter inaktive Accounts nach sechs Monaten. Deshalb wandern sie ins Archiv, ob in elektronischer oder gedruckter Form, ist noch unklar. Sprecher Reumann: «Ob sich zukünftige Historiker dereinst dafür interessieren, wird sich zeigen.»
Der Rücktritt eines twitternden Bundesrats ist ein Novum. Allerdings ist die Frage der Aufbewahrung von Verlautbarungen im Netz nicht komplett neu: Alt Bundesrat Moritz Leuenbergers (72, SP) Blog ist seit seinem Abschied aus der Landesregierung ebenfalls im Bundesarchiv sicher aufgehoben – und warte dort auf einen gelehrigen Geschichtsschreiber.