Welches war Ihr bestes Schulfach, welches das schlechteste?
Ananiadis: Bestes Math, Schlechtestes Franz.
Simonet: Ich war gut in Mathematik - für Softwareentwickler ein wichtiges Fach. Und Französisch war mein schlechtestes Fach - ich hatte da im Maturzeugnis eine 3,5. Seither hat sich mein Französisch aber massiv verbessert.
Welche Superkraft hätten Sie gerne?
Ananiadis: Die Fähigkeit, mich und anderes zu teleportieren.
Simonet: Kommt auf die Welt an. Wenn die Menschen mit Begabung verfolgt werden - wie in gewissen Filmen - dann lieber gar keine. Ansonsten gefällt mir Telekinese sehr gut. Unsterblichkeit hätte auch was, aber wer will schon miterleben, wie Justin Bieber auch mit 70 noch singt?
Ihre Lieblings-App?
Ananiadis: Die Einstellungen.
Simonet: Von der Nutzungsfrequenz her klar Twitter und Facebook. Aber Foursquare bzw. Swarm ist eine sehr tolle App, wenn man viel reist: Man erhält Tipps von anderen, man sieht wo man war und man hat durch die Achievements immer so ein Kribbeln, wenn man an einem neuen Ort eincheckt.
Wer ist Ihr Vorbild?
Simonet: Ich habe mir nie was aus Personenkults gemacht. Sehr toll finde ich aber Michael Schmidt-Salomon: Sein Buch «Evolutionärer Humanismus» sollte als Leitfaden für eine säkulare, humanistische und moderne Politik dienen. Und der österreichische Kabarettist Gunkl bringt vieles super auf den Punkt.
Ananiadis: Keiner, jeder ist individuell.
Was hören Sie für Musik?
Ananiadis: Funk, House, Acid und alles Tanzbare.
Simonet: Metal. Nicht die Weichspülerpowermetalschiene, sondern Heavy Metal. Und manchmal auch Goa, Drum'n'bass, Punkrock und Jazz.
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Simonet: Ich finde, man sollte aus der Geschichte lernen und Fehler nicht wiederholen, aber eine Lieblingsgestalt habe ich keine.
Ananiadis: Leonardo da Vinci.
Haben Sie schon einmal gekifft?
Simonet: Klar. Aber irgendwie mag ichs nicht, diesen Rauch runterzuziehen. Die Wirkung mochte ich - viel angenehmer als ein Alkoholrausch. Es ist auch viel weniger gefährlich als Alkohol. Ich verstehe nicht, warum Cannabis verboten ist.
Ananiadis: Ja, intensiv passiv. Und bin dennoch für eine Hanflegalisierung.
Wann haben Sie das letzte Mal geweint?
Ananiadis: Vor sieben Tagen (Anm.d.Red.: der Fragebogen wurde bereits vor einigen Tagen eingeschickt).
Simonet: Gerade kürzlich, als unser Kater Chico gestorben ist. Wir hatten ihn mit dem Schoppen grossgezogen, weil er von seiner Mutter verstossen wurde. Er war entsprechend anhängend. Wir werden ihn vermissen!
Erzählen Sie Ihren Lieblingswitz
Simonet: Ich liebe Sarkasmus. Aber es ist schwierig, Sarkasmus zu erzählen. Wie wäre es damit? «Also, es besteht leider kein Zweifel mehr, Sie sind vergiftet worden.» - «Womit denn, um Himmels willen?» - «Keine Sorge, das werden wir bei der Obduktion feststellen.»
Ananiadis: Sorry, nicht jugendfrei.
Wurden Sie schon einmal verhaftet?
Simonet: Nein. Durch den Zivilschutz durfte ich aber schon mal die regionale Einsatzzentrale in Biel besuchen und da habe ich auch eine Zelle gesehen. Kein Ort, wo man sein will...
Ananiadis: Ja, mit 14.
Wie viel verdienen Sie pro Monat?
keine Ahnung.
Simonet: Ich arbeite nur zu 80 % - da habe ich 13 mal etwas über 5'500 Franken brutto. Ab und zu kommt noch was von den Nebenjobs dazu. Oft verwende ich die freien 20 % auch für Politik.
Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie am liebsten unterwegs?
Simonet: Mit dem Zug. Es gibt keine Staus, man kann während der Fahrt arbeiten und das GA ist zwar nicht billig, aber bietet sehr viel.
Zu Fuss, da sieht man am meisten.
Mit wem würden Sie nie ein Bierchen trinken gehen?
Ich mag lieber Wein.
Simonet: Ich finde, beim Bierchen trinken kann man sehr viel über Menschen erfahren - auch über welche, die man nicht besonders mag. Deshalb gibt es niemand, den ich hier nennen könnte.
Was kann die Schweiz vom Kanton Bern lernen/was nicht?
Simonet: Was die Trennung von Staat und Kirche angeht, ist der Kanton Bern ein schlechtes Vorbild. Zwar wurde gerade kürzlich nach über 200 Jahren endlich davon abgelassen, Pfarrer durch die ordentlichen Steuergelder zu bezahlen. Es zeigten sich aber viele Volksvertreter sehr zurückhaltend, die Säkularisierung weiter voranzutreiben. Lernen kann die Schweiz aber vom Handling der verschiedenen Regionen in Bern, inklusive einer Sprachgrenze.
Wie man gross und träge bleibt...
Wohin gehen Sie am liebsten in die Ferien?
Wo das Meer 28 Grad oder wärmer ist und man tauchen kann.
Simonet: Immer woanders. Dieses Jahr war ich auf einer Nordeuropareise, von Koppenhagen über Malmö und die norwegischen Fjords entlang bis hoch ans Nordkapp. Dann runter nach Helsinki und mit der Fähre nach St. Petersburg. Nächstes Jahr wird es etwas total anderes sein. Vielleicht Sri Lanka?
Ihr Lieblings-Fast-Food?
Falafel oder Pommes pur.
Simonet: Burgerfuel. Die machen geniale Burger! Leider gibt es die Kette in Europa nicht.
Lieblingsrestaurant in Ihrer Stadt?
Mekong in Bern, aber pssst!
Simonet: Die Pizzeria Seeland in Biel. Leckeres Essen, nette Bedienung, sehr preiswert und es ist direkt am Bahnhof.
Wie alt waren Sie, als Sie wirklich wussten: “Ich will in die Politik”?
Simonet: Das war kurz nach dem Gymnasium, als ich erkannte, dass irgendwas nicht stimmen kann, wenn die Computerspiele verboten werden sollen, die ich die ganze Zeit spiele. Damals lief gerade eine entsprechende Debatte. Allerdings wollte ich mich keiner existierenden Partei anschliessen, weil die alle die eine oder andere Position vertraten, die wichtig ist und der ich nicht zustimmen konnte. Als ich dann 2009 von der Piratenpartei erfuhr, war für mich der Fall klar: Die Schweiz braucht eine gesellschaftsliberale Partei. Ich wurde also zum Gründungspräsidenten der Piratenpartei Schweiz.
Bei welcher Debatte hören Sie im Parlament garantiert nicht zu?
Simonet: Wenn mal wieder jemand von verdrehten Hirnlappen schwafelt, wenn es um homosexuelle Beziehungen geht, lohnt es sich bestimmt nicht, zuzuhören.
Alles ist es wert, diskutiert zu werden. Die Frage ist, wie lange man durchhält.
Würden Sie Flüchtlinge bei sich aufnehmen?
Bei uns herrscht chronischer Platzmangel, aber 1-2 Flüchtlinge könnte man immer kurzzeitig irgendwo unterbringen.
Simonet: Nein. Das Problem kann nicht gelöst werden, indem die Flüchtlinge einfach irgendwo abgegeben werden, Tür zu, fertig. Es braucht ein Konzept, damit die Flüchtlinge in der Lage sind, sich in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. Dazu gehören eigene vier Wände, das Erlernen einer Landessprache, Ausbildung und ein Job. Viele Flüchtlinge sind jung: Diese sind eine Chance für die Schweiz, den bestehenden Fachkräftemangel zu entschärfen.
Sind Sie tätowiert?
Nein.
Simonet: Nein. Aber ich finde das richtige Tattoo an der richtigen Stelle sehr schön.
Wie viel kostet Ihr Wahlkampf?
Simonet: Die Piratenpartei Kanton Bern hat ein Budget bei etwa 15'000 Franken. Dies muss für alle Kandidaturen reichen. Wir legen übrigens unsere Wahlkampffinanzierung offen und wünschen uns, dass dies von allen Parteien getan wird.
Ihr Motto?
Simonet: Leben und leben lassen.
Ebenfalls - leben und leben lassen. Und nach mir bleiben keine Schäden zurück.