Als bundesrätlicher Ehrengast reiste Johann Schneider-Ammann (65) gestern Abend nach Herzogenbuchsee BE, um für die Sendung «Donnschtig-Jass» in zwei Partien seine Jasskünste zu zeigen.
Das wollte aber nicht so recht gelingen. Zwölf Differenzpunkte erzielte der Wirtschaftsminister in der ersten Runde, eine mittelmässige Leistung. Die zweite Runde verlief für den passionierten Jasser nicht besser: Von den angesagten 25 Punkten erreichte er gerade mal elf, Differenz 14 also.
Schneider-Ammann zeigt Humor
Trotzdem war der Bundesrat den ganzen Abend über guter Laune: Als ihm SRF-Moderator Roman Kilchsperger (47) ein Päckli überreichen wollte, monierte der Bundesrat humorvoll, das Paket müsste eigentlich erst vom Sicherheitsdienst überprüft werden.
Er habe den Abend genossen, meinte Schneider-Ammann im Anschluss an die Sendung: «Es hat mir grossen Spass gemacht.» Aus seiner Rolle als Bundesrat, der ja schliesslich die ganze Schweiz vertritt, kam er aber nicht heraus: «Wichtig war mir auch, der Fairness wegen für beide Gemeinden ungefähr gleiches Risiko einzugehen.» Neben dem Probetraining hat Schneider-Ammann nochmals geübt: «Am letzten Wochenende habe ich am Gymi-Klassentreffen mit ein paar Freunden zu später Stunde noch gejasst.»
Früher wars besser
In der Bundesratssitzung von nächster Woche will er die Jasskarten aber nicht auf den Tisch legen: «Ich glaube, das würde nicht allzu gut ankommen.» Dafür bleibe heute keine Zeit mehr. Früher sei das noch anders gewesen, erinnert sich der Minister: «Mein Schwiegervater jasste damals als FDP-Nationalrat noch mit SP-Vertreter Helmut Hubacher. Vertreter der Wirtschaft und Politiker, das war gelebte Sozialpartnerschaft!»
Die Publikumschallenge, in einem raupenbetriebenen Ziesel in einer Minute einen Parcours zu fahren, hat Schneider-Ammann ganz knapp geschafft. Voller Freude drehte er im Anschluss eine Slalom-Ehrenrunde durch die Wasserfontänen des Bundesplatzes: «Ja, das war ein gutes Erlebnis», so Schneider-Ammann. Der begeisterte Velofahrer will sein Hobby aber deswegen nicht aufgeben: «Mit der Zeit war das Fahrzeug ganz schön unbequem für den Rücken.»
Das SRF zeigte sich an diesem Abend übrigens grosszügig und gab Schneider-Ammann und seinen Bundesrats-Kollegen je ein «Donnschtig-Jass»-Shirt mit – auch für das künftige Bundesratsmitglied. Für den Wirtschaftsminister ein perfekter Start nach den Sommerferien: «Ich werde das T-Shirt jedem Bundesrat aufs Pult legen», schmunzelt er.