Johann Schneider-Ammann besucht die Bilderberg-Konferenz in Virginia (USA)
Die 5 wichtigsten Fragen zum Geheim-Gipfel

Die nächsten Tage findet im US-Bundesstaat Virgina die Bilderberg-Konferenz statt. Um das Geheimtreffen von Politikern, Wirtschaftsbossen und Militärs ranken sich viele Legenden. BLICK beantwortet die fünf wichtigsten Fragen.
Publiziert: 02.06.2017 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:02 Uhr
Die Bilderberg-Konferenz, an der auch Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann teilnimmt, findet dieses Jahr im Westfield Mariott Hotel in Chantilly im US-Bundesstaat Virginia statt.
Foto: Zvg

1. Was ist eine Bilderberg-Konferenz?

An einer Bilderberg-Konferenz treffen sich Politiker, Wirtschaftsbosse, Professoren, Adlige und Militärs. Sie eint vor allem eines: Macht. Der Veranstaltungsort wird so lange als möglich geheim gehalten. In diesem Jahr treffen sich die Mächtigen im Westfields Marriott Hotel in Chantilly im US-Bundesstaaat Virginia. Vertreter der Zivilgesellschaft sind bei der Konferenz nicht dabei. Beschlossen wird offiziell nichts.

Bundesrat Johann Schneider-Ammann reiste gestern für die Bilderberg-Konferenz in die USA.
Foto: PETER KLAUNZER

Protokolle oder Berichte über den Inhalt der Gespräche gibt es nicht. Dies, weil die Treffen seit Anbeginn streng vertraulich sind. Die Teilnehmer können den Inhalt der Gespräche zwar verwenden und in groben Zügen der Öffentlichkeit mitteilen. Sie dürfen die Standpunkte und Meinungen aber nicht mit bestimmten Personen in Verbindung bringen. Ähnliche Absprachen gibt es auch bei Hintergrundgesprächen zwischen Politikern und Journalisten. In der Zeitung stehen dann Sätze wie: «... hiess es aus Kreisen der Regierung».

2. Woher kommt der Name?

Zum ersten Mal fand die Konferenz im Mai 1954 auf Einladung von Prinz Bernhard der Niederlande im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek in den Niederlanden statt. Das Hotel gehörte damals dem Prinzen. Der Name Bilderberg wurde somit vom ersten Tagungsort übernommen. Dieses erste Treffen hochgestellter Persönlichkeiten erwuchs aus der Befürchtung, dass Westeuropa und Nordamerika möglicherweise nicht so eng zusammenarbeiteten, wie es die ernsten Probleme, mit denen sich die Staaten zu diesem Zeitpunkt konfrontiert sahen, erforderlich zu machen schienen. 

3. Wer nimmt daran teil?

Der Schweizer Unternehmer André Kudelski steht auch auf der Bilderberg-Konferenz-Teilnehmerliste.
Foto: THOMAS DELLEY

Die Liste der insgesamt 130 Teilnehmer ist öffentlich. Folgende Schweizer sind in diesem Jahr dabei: Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Post-CEO Susanne Ruoff und der Unternehmer André Kudelski. Mit am Start sind aber auch Spitzenleute aus der ganzen Welt: So etwa H. R. McMaster, der nationale Sicherheitberater von US-Präsident Donald Trump, Christine Lagarde, Chefin des internationalen Währungsfond, oder der Italiener John Elkann, Verwaltungsratspräsident von Fiat Chrysler.

Auch Postchefin Susanne Ruoff hat eine Einladung bekommen.

4. Wo finden die Konferenzen statt?

Über die ganze Welt verstreut. Dieses Jahr in Chantilly im US-Bundesstaaat Virginia. Letztes Jahr fand die Konferenz im Luxushotel Taschenbergpalais in Dresden statt. Im Jahr 2011 diente das Luxushotel Suvretta House in St. Moritz als Konferenzort.

5. Warum werden die Bilderberger kritisiert?

Vor allem aufgrund der von Anfang an beschlossenen Geheimhaltung der Diskussionen. Das führt sogar zu Verschwörungstheorien. Den Bilderbergern wird vorgeworfen, sie bildeten eine Art informelle Weltregierung. In Kreisen der Verschwörungstehoretikern – sie finden sich ganz rechts und ganz links – wird immer wieder die Idee kolportiert, die Konferenzen seien für bestimmte Grossereignisse verantwortlich: So etwa an der Ölkrise 1973, mit der angeblich Währung und Wirtschaft der USA gestützt werden sollten. Oder an der deutschen Wiedervereinigung von 1990; angeblich «beschlossene Sache» nach der Konferenz 1988 in Telfs-Buchen, zu der auch der damalige Kanzler Helmut Kohl eingeladen worden war. Oder schliesslich der Irakkrieg von 2003: Er sei dadurch ermöglicht worden, dass die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ursprünglich Osama Bin Laden geltende Aggression der westlichen Welt gezielt auf den insofern unbeteiligten irakischen Diktator Saddam Hussein umgelenkt wurde. Es sind – und das ist wichtig – bisher alles Verschwörungstheorien. Belege dafür konnte bisher noch keiner der Kritiker liefern. (hlm)

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