Bei den Befürwortern des Geldspielgesetzes ist die grosse Nervosität ausgebrochen – weil ihr Lager auseinanderbricht. Parteien, die im Parlament dem Gesetz noch zum Durchbruch verholfen hatten, legten eine Kehrtwende hin. So beschloss die FDP überraschend deutlich die Nein-Parole. In der SVP gibt es Stimmfreigabe. Wobei das Nein-Lager stärker und stärker wird. So beschloss gestern die St. Galler SVP fast einstimmig, das Gesetz abzulehnen.
Streit wegen SVP-Werber
Einzig SP und CVP haben die Ja-Parole gefasst. Am Wochenende könnte die BDP folgen. Nur: SP und BDP sind aus dem überparteilichen Ja-Komitee ausgetreten. Aus Protest, weil ausgerechnet die Goal AG des umstrittenen SVP-Werbers Alexander Segert (55) mit der Ja-Kampagne beauftragt worden ist.
Nur die CVP verblieb damit als Partei neben Verbänden und Organisationen im «überparteilichen» Komitee, das heute ihren Abstimmungskampf eröffnet. Die Kampagnen-Führung hat die CVP aber nicht übernommen. «Aus Ressourcengründen», wie Kampagnenleiterin Laura Curau (28) sagt. «Wir haben schon den Lead gegen die Vollgeld-Initiative.»
Gegen ausländische Casinos
Das Ja-Lager ist dezimiert, zerstritten und führungslos. Denkbar schlechte Voraussetzungen für die Abstimmung vom 10. Juni. Deshalb hat man gestern den Kampagnen-Profi und Politikberater Mark Balsiger (50) ins Boot geholt. Er soll die verschiedenen Pro-Kampagnen koordinieren, wie er gegenüber BLICK bestätigt.
Im Klartext: Balsiger soll dafür sorgen, dass sich die verbliebenen Verfechter des Geldspielgesetzes nicht noch weiter zerfleischen. Gefallen würde dies den ausländischen Casinos. Sie würden weiterhin hierzulande Internet-Geldspiele betreiben – und damit ganz viel Geld verdienen.
Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.
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