«Jetzt ist fertig Weichspüler-SVP»
Amstutz lacht nur über Freysingers Kritik

«Weichspül-SVP»: Als erste Amtshandlung hat der neue Romandie-Wahlleiter der SVP, Oskar Freysinger, gleich mal die Parteispitze kritisiert. Eine gezielte Provokation.
Publiziert: 13.02.2019 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 15.02.2019 um 09:20 Uhr
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Holte gleich den Zweihänder raus: Oskar Freysinger, Wahlkampfleiter Romandie der SVP, kritisierte die SVP-Spitze als «weichgespült».
Foto: ANDENMATTEN THOMAS
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Sermîn FakiPolitikchefin

Kaum war er zum Wahlkampfleiter Romandie ernannt, legte Oskar Freysinger (58) gleich richtig los. «Jetzt ist fertig Weichspüler-SVP. Das war ein Versuch – und er ist gescheitert», sagte der abgewählte Walliser Staatsrat zu BLICK. Die Wähler dürften sich im Wahlkampf auf einen politischen Zweihänder gefasst machen. «Ich kann versprechen, jetzt ist Schluss mit politischer Korrektheit.»

Damit liess Freysinger nicht nur seinem Naturell als Polterer freien Lauf – er griff auch die SVP-Spitze frontal an. Beispielsweise sei die Plakatkampagne für die Selbstbestimmungs-Initiative viel zu zurückhaltend gewesen. «Die CVP kann ihr Orange wiederhaben», stichelte Freysinger.

Gezielte Provokation

Was nach einem ersten Krach um den Stil aussieht, ist vielmehr gezielte Provokation. Der oberste Wahlkampf-Chef Adrian Amstutz (65) jedenfalls lacht nur, als er von Freysingers Angriff erfährt. Man kenne den Oskar ja. Und er meint, dass der Plan aufgegangen ist: «Das funktioniert doch schon wunderbar – die Medien berichten darüber.»

Die Kritik an der Plakatkampagne mag er dennoch nicht so richtig schlucken: «Der Stil ist viel weniger wichtig als der Inhalt. Im Gegensatz zu FDP und CVP blinkt die SVP nicht vor den Wahlen rechts, um nach den Wahlen links abzubiegen.» Das sei wichtig im Wahlkampf: «Wir sind mit unseren klaren Wahlversprechen zur Begrenzung der Zuwanderung und gegen die EU-Anbindung verlässlich und berechenbar.»

Der harte Kurs kommt in der Romandie nicht an

Welche Stilmittel die SVP im Wahlkampf einsetzen wird, will Amstutz nicht verraten. Doch dass es wieder knallhart wird, wie Freysinger meint, ist eher zweifelhaft. Denn namentlich in der Romandie kam der von der Zürcher Linie geprägte Stil mit Plakaten wie «Kosovaren schlitzen Schweizer auf» in den letzten Jahren nicht gut an.

Diesem Kurs wird auch ein Teil der Schuld daran gegeben, dass die SVP in der Westschweiz nie so richtig durchstarten konnte. Bei Themen wie Migration und Asylpolitik – den Kernthemen der SVP – ticken die Welschen einfach offener als die Deutschschweizer.

Die SVP verliert im Westen

Auch deshalb hat die SVP vor drei Jahren Albert Rösti (51) zum Parteipräsidenten gemacht – der «nette» Berner sollte der Brückenkopf in die Westschweiz sein und dort mehr Wähler abholen. Doch das hat ebenso wenig gebracht wie die Wahl des moderaten Waadtländers Guy Parmelin (59) in den Bundesrat: Bei allen kantonalen Wahlen seit 2015 hat die SVP in der Westschweiz verloren – 2017 sogar den letzten Sitz in einer Kantonsregierung. Das war übrigens der des angriffigen Oskar Freysinger.

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