Jetzt gibts Nachhilfe in Cyber-Sicherheit
Jeder achte Parlamentarier gehackt

Unsere National- und Ständeräte werden dazu angehalten, die Internetsicherheit ernster zu nehmen. 37 Parlamentariern wurden bereits Benutzernamen und Passwörter von Internetkonten gehackt. Der Parlamentsdienst fordert die Politiker nun auf, die Passwörter regelmässiger zu wechseln.
Publiziert: 02.10.2017 um 10:11 Uhr
|
Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:36 Uhr
1/4
Internetkonten von 37 Parlamentariern wurden im Darknet gefunden. Der Parlamentsdienst ist alarmiert.
Foto: Keystone

Wenn es um Cybersicherheit geht, haben viele National- und Ständeräte Nachholbedarf. Rund jedem achten Parlamentarier wurden bereits Nutzernamen, Passwörter für E-Mail-Konten, Dropbox-Inhalte oder andere Daten geklaut. Dies macht der «Tages-Anzeiger» publik, welcher Zugriff auf eine Datenbank von gehackten Daten hat.

Alarmierend ist der teils naive Umgang der Parlamentarier mit der Internetsicherheit deshalb, weil so vertrauliche Inhalte, zum Beispiel aus Kommissionssitzungen, an die Öffentlichkeit gelangen können. Das sollte nicht sein. Die Mailanbieter wissen oftmals gar nicht, dass die Konten, welche sie betreiben, gehackt werden. Die Daten werden nämlich nicht entwendet, sondern kopiert. Mit solchen Daten lässt sich viel Geld machen.

Parlamentsdienst ist alarmiert

SP-Präsident Christian Levrat will künftig öfters seine Passwörter wechseln.
Foto: Peter Schneider

Unter anderem von den Hackerangriffen betroffen sind SVP-Nationalrat Heinz Brand (62) und SP-Präsident Christian Levrat (47). Letzterer bestätigt zwar, die Passwörter regelmässig zu wechseln. Doch der Sozialdemokrat gibt zu, künftig besser auf die Cybersicherheit zu achten. Brand hingegen wechselt seine Passwörter selten bis gar nie. Das sei auch kein Problem, da er sowieso nie Kommissionsgeheimnisse auf digitalem Weg austausche. Sein Grundsatz lautet: «Im Zweifel für die Briefpost.»

Genau auf diese Nachlässigkeit bauen Hacker, wenn sie gezielt die Nutzerkonten und Passwörter ausspähen. Die Parlamentsdienste sind alarmiert und haben deswegen einen Mehrpunkteplan ausgearbeitet, wie sich die Politiker im Internet zu verhalten haben. Die 37 gehackten Parlamentarier wurden extra angeschrieben und aufgefordert, einerseits die Passwörter zu wechseln. Und andererseits, niemals dasselbe Passwort zwei Mal zu benutzen. (duc)

Alarmanlage, Auto, AKW – alles im Visier von Hackern

NATO-Kooperation gegen Cyber-Angriffe
Das Verteidigungsdepartement (VBS) schützt die Armee vor Hacker-Angriffen und beschloss dafür einen Aktionsplan. In der schwierigen Personalressourcenlage würden noch zusätzlich 100 Stellen zu Gunsten des Bereichs Cyber Sicherheit rekrutiert, so Sprecherin Karin Suini. Bald wolle man mit der NATO zusammenarbeiten. Bereits nimmt ein Schweizer an einer Cyber-Defence-Übung in Estland Teil.

Smart-TV kann sich Viren einfangen
In vielen Schweizer Stuben stehen Smart-TVs. Die Fernseher sind mit dem Internet verbunden. Sie
verfügen über Kameras und Mikrofone – und die können gehackt werden. Kriminelle können eine Videodatei manipulieren, mit einem Virus versehen, sie zum Download anbieten. Breitet sich der Virus auf dem TV aus, kriegen die Hacker Zugang zu Mikrofon und Kamera. Auch wenn der TV eigentlich ausgeschaltet ist.

Stromkonzerne ausgeklügelt angegriffen
Ein Hack im Abklingbecken? Ein Albtraum! Schweizer AKW-Betreiber und Stromkonzerne viel für Cyber Security. Das AKW Gösgen führt immer wieder Prüfungen durch, stimmt sich mit der Meldestelle Melani ab. Dies tut auch Alpiq. «Der Aufwand für die Cyber Security wird aufgrund immer ausgeklügelterer Angriffsmuster stetig grösser», so eine Sprecherin des Stromriesen. Es gebe entsprechende Budgets.

Kameras von privaten PCs angezapft
Es ist der Klassiker: Hacker schleichen sich in Computer von Privatpersonen ein. Sie können die integrierten Bildschirm-Kameras anzapfen, mit einem sogenannten Keylogger Passwörter herausfinden. Als nützliche Programme getarnte «Trojaner» können heimlich eingeschleust werden und Schadprogramme installieren. Wichtig ist es daher, Virenschutzprogramme zu installieren und immer aktualisiert zu halten.

Die SBB werden ständig angegriffen
Zum Zug versuchen Hacker auch bei den SBB zu kommen. «Wir sind fast täglich Angriffen aus dem Internet ausgesetzt», sagt Sprecher Christian Ginsig. Die Passagiere kann Ginsig allerdings beruhigen: Dass Kriminelle die Kontrolle über einen Zug übernehmen könnten, sei nicht möglich. Für die IT-Sicherheit ist bei den SBB eine eigene Abteilung zuständig, die mit einem externen Partner arbeitet.

Hacker können aufs Lenkrad zugreifen
Die Fahrzeugtechnik wird immer vernetzter, was Hackern neue Möglichkeiten eröffnet. Sie können etwa über Bluetooth oder schlüssellose Türöffnungssysteme das Auto aus der Ferne attackieren und bekommen Zugang zu dessen Netzwerk. Sie können dann auf Bremsen oder Lenkrad zugreifen. Auch Assistenzsysteme sind nicht angriffssicher. Profis können Bremsassistenten überlisten und Unfälle verursachen.

NATO-Kooperation gegen Cyber-Angriffe
Das Verteidigungsdepartement (VBS) schützt die Armee vor Hacker-Angriffen und beschloss dafür einen Aktionsplan. In der schwierigen Personalressourcenlage würden noch zusätzlich 100 Stellen zu Gunsten des Bereichs Cyber Sicherheit rekrutiert, so Sprecherin Karin Suini. Bald wolle man mit der NATO zusammenarbeiten. Bereits nimmt ein Schweizer an einer Cyber-Defence-Übung in Estland Teil.

Smart-TV kann sich Viren einfangen
In vielen Schweizer Stuben stehen Smart-TVs. Die Fernseher sind mit dem Internet verbunden. Sie
verfügen über Kameras und Mikrofone – und die können gehackt werden. Kriminelle können eine Videodatei manipulieren, mit einem Virus versehen, sie zum Download anbieten. Breitet sich der Virus auf dem TV aus, kriegen die Hacker Zugang zu Mikrofon und Kamera. Auch wenn der TV eigentlich ausgeschaltet ist.

Stromkonzerne ausgeklügelt angegriffen
Ein Hack im Abklingbecken? Ein Albtraum! Schweizer AKW-Betreiber und Stromkonzerne viel für Cyber Security. Das AKW Gösgen führt immer wieder Prüfungen durch, stimmt sich mit der Meldestelle Melani ab. Dies tut auch Alpiq. «Der Aufwand für die Cyber Security wird aufgrund immer ausgeklügelterer Angriffsmuster stetig grösser», so eine Sprecherin des Stromriesen. Es gebe entsprechende Budgets.

Kameras von privaten PCs angezapft
Es ist der Klassiker: Hacker schleichen sich in Computer von Privatpersonen ein. Sie können die integrierten Bildschirm-Kameras anzapfen, mit einem sogenannten Keylogger Passwörter herausfinden. Als nützliche Programme getarnte «Trojaner» können heimlich eingeschleust werden und Schadprogramme installieren. Wichtig ist es daher, Virenschutzprogramme zu installieren und immer aktualisiert zu halten.

Die SBB werden ständig angegriffen
Zum Zug versuchen Hacker auch bei den SBB zu kommen. «Wir sind fast täglich Angriffen aus dem Internet ausgesetzt», sagt Sprecher Christian Ginsig. Die Passagiere kann Ginsig allerdings beruhigen: Dass Kriminelle die Kontrolle über einen Zug übernehmen könnten, sei nicht möglich. Für die IT-Sicherheit ist bei den SBB eine eigene Abteilung zuständig, die mit einem externen Partner arbeitet.

Hacker können aufs Lenkrad zugreifen
Die Fahrzeugtechnik wird immer vernetzter, was Hackern neue Möglichkeiten eröffnet. Sie können etwa über Bluetooth oder schlüssellose Türöffnungssysteme das Auto aus der Ferne attackieren und bekommen Zugang zu dessen Netzwerk. Sie können dann auf Bremsen oder Lenkrad zugreifen. Auch Assistenzsysteme sind nicht angriffssicher. Profis können Bremsassistenten überlisten und Unfälle verursachen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?