Jeder Fünfte ist krank
Alarmierend hohe Burnout-Rate bei Beiständen

Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) müssen immer öfter Beistandschaften errichten. Die Folge: Berufsbeistände haben immer mehr Mandate. Das überfordert viele, wie eine Umfrage zeigt.
Publiziert: 10.09.2017 um 06:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:11 Uhr
Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb) haben im vergangenen Jahr leicht steigende Fallzahlen verzeichnet. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/URS FLUEELER

Die Zahl der Massnahmen stieg in den letzten zehn Jahren von 92’558 auf 104’964. Heute führt jeder Berufsbeistand im Durchschnitt 72 Mandate gleichzeitig. Offenbar zu viel, wie eine Umfrage der Schweizerischen Vereinigung der Berufsbeistände (SVBB) zeigt, aus der die «SonntagsZeitung» zitiert.

Neun von zehn Befragten gaben an, die Belastung im Beruf sei hoch. 50 Prozent haben schon mehrmals übermässige Müdigkeit oder Erschöpfung erlebt. Jeder fünfte Berufsbeistand erkrankte bereits an einem Burnout.

Mehr Geld von Gemeinden

Ignaz Heim, designierter Präsident der SVBB, findet die Ergebnisse bedenklich. «Wir sprechen von einem anspruchsvollen Beruf mit sensiblen Aufgaben. Nur gesunde und motivierte Leute können diese erfolgreich erledigen.» Der Verband fordert, dass Gemeinden mehr Geld zur Verfügung stellen für zusätzliche Stellen in den Beistandschaften.

Die Konferenz für Kindes und Erwachsenenschutz (KOKES) will die Ergebnisse der Umfrage genau prüfen. «Das Gelingen des Systems ist auf gut ausgebildete und motivierte Berufsbeistände angewiesen», sagt Generalsekretärin Diana Wider. (kmu)

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