FDP-SVP-Mehrheit für die Rüstungsindustrie
Also doch: Einfachere Waffenexporte

Der Bundesrat will die Regeln für Kriegsmaterialexporte in Bürgerkriegsländer lockern. Eine knappe rechte Mehrheit der Sicherheitspolitischen Kommission (SiK) des Nationalrats unterstützt diese Pläne. Die linke Minderheit ist verärgert.
Publiziert: 20.08.2018 um 21:32 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:20 Uhr
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Der Bundesrat plant, bei Waffenexporten «die Aufrechterhaltung der Industriebasis» als eigenständiges Kriterium im Bewilligungsverfahren zu berücksichtigen. Weiter sollen Waffen künftig in Länder exportiert werden dürfen, die in einen internen bewaffneten Konflikt verwickelt sind.
Foto: KEYSTONE
Andrea Willimann

Es sah nach viel Widerstand für die geplante Lockerung der Kriegsmaterialexporte aus – oder sogar nach einem Stopp der Verordnungsänderung, die der Bundesrat eigenständig umsetzen wollte. Doch jetzt überrascht die Sicherheitskommission (SiK) des Nationalrats: Mit 13 zu 8 Stimmen bei 3 Enthaltungen ist sie einverstanden, dass der Bundesrat weitermacht. Und zwar nach seinem Gusto. Schweizer Rüstungsfirmen sollen künftig auch Waffen in Länder exportieren dürfen, in denen Bürgerkrieg herrscht.

Wirtschaftliche Argumente setzten sich durch

Die SiK lehnte mit jeweils 13 zu 12 Stimmen Anträge ab, die vom Bundesrat verlangten, auf die Verordnungsänderung ganz zu verzichten oder eine Vernehmlassung durchzuführen. Das Motiv der Mehrheit: Die Schweiz brauche eine starke Rüstungsindustrie für ihre eigenen Bedürfnisse, und diese könne nur überleben, wenn sie genügend produzieren und exportieren könne. Zudem handle es sich nur um eine «gewisse Anpassung» an vergleichbare europäische Länder.

Linke warnt vor Schaden für Neutralität und Gute Dienste

Die Kritiker einer Lockerung der Waffenexporte befürchten einen Imageschaden für die Schweiz. Zudem bezweifeln sie die Kontrollmöglichkeiten.

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