Ist die Billag-Nachfolgerin überfordert?
Bei Serafe nimmt keiner ab

Die Billag-Nachfolgerin Serafe muss ein Adress-Chaos aufräumen. Das führt zu langen Wartenzeiten für die Kunden. Besserung ist erst Mitte Februar in Sicht.
Publiziert: 30.01.2019 um 11:35 Uhr
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So sieht die neue Rechnung für die TV-Abgabe aus. Im Januar wurden Zehntausende Rechnungen mit falschen Angaben verschickt.
Foto: Thomas Meier

«Die Wartezeit beträgt mehr als zehn Minuten»: Wer derzeit bei der Billag-Nachfolgerin Serafe anruft, weil er eine falsche Rechnung bekommen hat, landet fast immer in der Warteschleife. Auch E-Mails würden von der neuen Erhebungsstelle für die Radio- und Fernsehabgabe wochenlang nicht beantwortet, berichtet der «Beobachter».

Der Grund: Seit letzter Woche muss die Serafe alle Reklamationen entgegennehmen. Zuvor konnte die neue TV- und Radiogebühren-Inkassostelle noch an die Einwohnergemeinden verwiesen, wenn etwa Adressen auf der Rechnung fehlerhaft waren (BLICK berichtete).

«Beeindruckende Wartezeiten»

«Es ist leider so, dass die Wartezeiten bei uns zurzeit beeindruckend sind», sagt Serafe-Sprecher Erich Heynen zum «Beobachter». Er empfiehlt Kunden, sich per Mail zu melden. Diese würden zu hundert Prozent beantwortet. Doch auch hier sei ein wenig Geduld nötig.

Zum Adress-Chaos bei der Bilag-Nachfolgerin war es gekommen, weil die Gemeinden der Serafe teilweise nicht aktuelle Daten geliefert hatten. So waren teilweise Nachbarn für den gleichen Haushalt gemeldet.

Jetzt sammelt Serafe die fehlerhaften Rechnungen und informiert die Einwohnerdienste, wo bei den Einwohnerdaten etwas geändert werden muss. «Natürlich bedeutet es für uns noch mehr Arbeit, wenn wir zuerst die Beanstandungen sammeln und dann an die Gemeinden weiterleiten müssen», sagt Heynen. «Für die Kunden ist ein einziger Ansprechpartner aber einfacher.»

Kundendienst aufgestockt

Bis Mitte Februar sollen die Probleme behoben sein, so Heynen. Auf Ende Januar hat die Serafe extra 25 neue Mitarbeiter für den Kundendienst eingestellt. Neu sind dort 100 Angestellte tätig, ein Drittel mehr als ursprünglich geplant. So sei man zuversichtlich, die Arbeit bewältigen zu können.

Dass die Serafe den Billag-Auftrag unterschätzt hat, verneint Sprecher Heynen. Wenn, dann treffe dies eher auf einige Einwohnerkontrollen zu. Heynen mahnt aber, die Relationen zu wahren: Zum Start der neuen Abgabe habe die Serafe 3,6 Millionen Rechnungen verschicken müssen. Davon seien wohl einige tausend falsch gewesen.

Immerhin: Wer eine fehlerhafte Rechnung erhalten hat, muss diese nicht bezahlen und wird auch nicht gemahnt. Die Serafe wird eine neue, korrekte Rechnung schicken. (sf)

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