Ist das SVP-Duo oder der Denkmalschutz schuld?
WLAN-Zoff im Zürcher Rathaus

Zürcher Kantonsräte ärgern sich über die offenbar schwache Internetverbindung im Rathaus. Betrieben wird das WLAN von den SVP-Nationalräten Alfred Heer und Mauro Tuena. Gemäss Messungen funktionieren ihre Geräte aber einwandfrei.
Publiziert: 05.12.2017 um 10:51 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:17 Uhr
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Knatsch um WLAN im Zürcher Rathaus: Wie schwach ist die Verbindung wirklich, und woran liegt das?
Foto: Jan Geerk
Julien Duc

Es hapert mit der WLAN-Verbindung im Zürcher Rathaus: Oft steht sie nur schwach, regelmässig bricht sie zusammen. So beschreiben es zumindest einige Kantonsratsmitglieder. In den Hauptrollen der kuriosen Geschichte: die Nörgler, die prominenten Betreiber und der Denkmalschutz.

Die Nörgler

«Das WLAN funktioniert wirklich sehr schlecht», ärgert sich Fabian Molina (27, SP). René Isler (58) von der SVP, der wohl in den allermeisten Fällen nicht dieselbe Meinung wie Molina vertritt, pflichtet seinem jungen Ratskollegen in dessen Einschätzung bei: «Die Wireless-Verbindung ist tatsächlich nicht grossartig.»

«Die Situation stört, da ich keinen schellen Zugang zu den zu behandelnden Informationen habe», stimmt BDP-Mann Marcel Lenggenhager (60) ein. Er verlasse darum regelmässig den Ratssaal, um einen Stock höher an den PCs zu arbeiten, die direkt am Netz angeschlossen sind. «Es muss gehandelt werden», fordert er. Und das tut nun Ex-Juso-Chef Molina: «Ich habe eine Anfrage zur technischen Infrastruktur eingereicht, wo ich diese Fragen geklärt haben möchte.»

Die prominenten Betreiber

Wo drückt der Schuh? Offenbar liegt das Problem in der Positionierung der sogenannten WLAN-Access-Points. So sagen es Alfred Heer (56) und Mauro Tuena (45). Die IT-Firma der beiden SVP-Nationalräte betreibt das WLAN. Den Auftrag hat das Unternehmen seit gut zehn Jahren. «Weil das Rathaus unter Denkmalschutz steht, konnten wir die WLAN-Router nicht dort positionieren, wo sie eine ideale Verbindung garantieren würden», erklärt Tuena.

Die acht Access Points mussten deshalb zum Beispiel in Schränken oder hinter Vorhängen statt wie im Idealfall an den Decken des altehrwürdigen Rathauses installiert werden. Laut Heer komme erschwerend dazu, dass immer mehr Nutzer mit mehr Geräten die aus den genannten Gründen schwächelnde Internet-Verbindung zusätzlich belasten. An der Technik selber liegt es nicht, ist Heer überzeugt: «Die Protokolle zeigen nämlich, dass die Gerätschaften einwandfrei funktionieren.»

Der Denkmalschutz

Dies bestätigt Moritz von Wyss, Leiter der Parlamentsdienste. Die WLAN-Verbindung funktioniere im Normalfall tadellos. Das hätten entsprechende Messungen gezeigt. «Es ist mir überhaupt nicht bekannt, dass der Denkmalschutz ein Hindernis darstellt», so von Wyss.

Thomas Maag von der Baudirektion des Kantons, der die kantonale Denkmalpflege unterstellt ist, schüttelt ebenfalls den Kopf. «Dass der Denkmalschutz bei der Positionierung der Routers oder bei der Legung der Leitungen das Problem sein soll, können wir nicht bestätigen.» Die Internet-Verbindung habe gemäss Maag eigentlich immer einwandfrei funktioniert. Erst in letzter Zeit seien vermehrt Störungen gemeldet worden.

Tuena gibt zu bedenken, dass der Ursprung einer Störung an vielen Orten liegen könne. Um sicherzugehen, dass mit den eigenen Geräten alles in Ordnung ist, habe er sie am Montag erneut professionell messen lassen. Der Befund: Alles funktioniere tipptopp, so der gelernte Computer-Techniker. Er wolle die Messprotokolle auch der deutschen Firma zur Kontrolle vorlegen, von der die Geräte stammen.

Das Happy End

Also was jetzt? Sämtliche Beteiligten widersprechen sich. Die Frage «Wo drückt der Schuh?» bleibt unbeantwortet. Diese ist allerdings sowieso bald obsolet. Denn im Frühling soll das WLAN planungsgemäss erneuert werden – dieses Mal durch den Kanton und nicht wie zuvor von der Stadt Zürich.

Der Auftrag werde neu ausgeschrieben. Maag ist zuversichtlich, dass die Probleme – wenn es überhaupt je welche gegeben hat – dann behoben sind. «Bisher konnte noch immer eine Lösung gefunden werden, die sich mit dem Denkmalschutz vereinbaren lässt», ist Maag zuversichtlich.

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