Frau Kälin, Sie rücken für Jonas Fricker in den Nationalrat nach. Trinken Sie Champagner?
Irène Kälin: Nein, mir ist trotz allem nicht so drum.
Haben Sie Mitleid mit ihm?
Klar, es tut mir leid, dass ein Parteifreund so gehen muss. Dass er nun zurücktritt, ist eine grosse Geste, und ich habe grossen Respekt davor. Jonas zeigt damit, dass menschenverachtende Positionen, auch wenn nicht so gemeint, keinen Platz haben in unserer Partei.
Hatten Sie heute Kontakt mit ihm?
Per SMS. Nachdem er öffentlich seinen Rücktritt bekannt gab.
Was werden Ihre Hauptthemen in Bern sein?
Ich politisiere sicher anders als Jonas, habe mehr ein soziales, rotes Profil. Ich hoffe, dass ich endlich eine Lanze für die Gleichstellung aller in unserer Gesellschaft brechen kann.
Sie setzten sich dafür ein, dass der Islam Landeskirche wird. Warum?
Der Islam gehört zur Schweiz, auch wenn das nicht alle gern hören. Die öffentliche rechtliche Anerkennung ist wichtig, damit das Zusammenleben in der Schweiz weiterhin reibungslos funktioniert.
Was wird sich nun an Ihrem Leben ändern?
Ich bin im Schlussspurt meiner Masterarbeit. Das wird nun eng. Der Wechsel in die nationale Politik wird die grosse Veränderung sein. Aber ich freue mich immer über Veränderungen im Leben.