iPhones für Polizisten
«Dafür schäme ich mich, Berner zu sein»

Die Smartphone-Beschaffung für über 1000 Berner Polizisten ist schon länger umstritten. Nun hat die Regierung reagiert – GLP-Politiker Michel Rudin bezeichnet die Argumentation als «jenseits».
Publiziert: 27.08.2015 um 13:47 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:25 Uhr

1200 Berner Polizisten durften sich zum Jahresbeginn die Hände reiben. Der Kanton beschaffte für sie im Winter nigelnagelneue iPhone 6 mit 64 Gigabyte Speicherplatz. Die Übung dürfte etwas mehr als eine Million Franken gekostet haben.

Das sorgte für Aufsehen – denn die öffentliche Ausschreibung beschränkte sich auf das Apple-Produkt. Die Alarmierungsapp sei nur für iOs entwickelt worden, rechtfertigte sich die Kantonspolizei auf Anfrage.

Dennoch wurde die Politik aktiv. Grossrat Michel Rudin (Grünliberale) wollte vom Regierungsrat wissen, ob nicht auch andere Geräte in Frage kämen. Denn die Anbindung an einen Hersteller führe zu einer schlechten Verhandlungsposition. 

Und andere Marktteilnehmen haben beim langjährigen Geschäftsführer des Konsumentenforums reklamiert. «Durch die Begrenzung auf iPhones in der Ausschreibung wurde kein Druck auf die Importeure ausgeübt, was den Preis merklich erhöht hat», sagt er zu Blick.ch.

In der nun publizierten Antwort schreibt die Polizeidirektion, dass eine neue Evaluation ergeben habe, dass auch Samsung-Geräte mit einer Zusatzsoftware die Sicherheitsanforderungen erfüllen würden.

Allerdings sei das iPhone 6 im Vergleich zum Galaxy S6 günstiger, weil bei letzterem trotz tieferem Einkaufspreis jährlich Zusatzkosten anfallen würden. Bei ihrer Berechnung stützt sich die Regierung auf Preisangaben eines bekannten Internet-Händlers.

Das jagt Rudin den Nuggi raus. «Jenseits», sei diese Argumentation, findet der GLP-Politiker. Das zeige, dass gar nicht ernsthaft verhandelt worden sei. «Dafür schäme ich mich Berner zu sein», sagt der Berner.

Es sei «extrem peinlich», wenn man als «Milliarden-Empfänger aus dem Finanzausgleich so locker mit Steuergeldern umgeht», wettert er. Deshalb will er sich nun dafür einsetzen, dass Bern auf einen Teil des Geldes verzichtet. (vuc)

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