Internet brauchen sie auch nicht
Randständige bekommen den Piks auch ohne Krankenkasse

In der Schweiz bekommen Randständige und Sans-Papiers ganz einfach einen Piks gegen Corona – auch ohne Krankenkassenchärtli, Handy oder Computer. Zürich ist da besonders vorbildlich.
Publiziert: 18.05.2021 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2021 um 14:27 Uhr
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Die Impfung gegen Corona ist für alle kostenlos.
Foto: keystone-sda.ch
Rachel Hämmerli

Sich für die Corona-Impfung anzumelden geht ganz schnell – vorausgesetzt, man besitzt Handy oder Computer. Das tun aber nicht alle in der Schweiz. Das wissen die Städte und haben vorgesorgt.

In Zürich können sich Randständige ab Anfang Juni ohne Anmeldung impfen lassen.

Es geht auch ohne Handy

Bei zwei in der Szene bekannten Orten bekommen Obdachlose und Sans-Papiers bald eine unbürokratische Impfung. Eine davon ist die medizinische Anlaufstelle Meditrina, die vom Zürcher Roten Kreuz betrieben wird.

Meditrina kümmert sich besonders um Sans-Papiers – Migranten ohne geregelten Aufenthaltsstatus und folglich auch ohne Krankenkasse. Für diese Personen seien die bürokratischen Anforderungen für eine Covid-Impfung schlicht zu hoch, sagt Mediensprecherin Anita Ruchti zu Blick. «Deshalb braucht es ein alternatives Angebot.»

Und das sieht bei Meditrina so aus: «Sie kommen wie bei einem Hausarzt zu einem Termin und lassen sich beraten», sagt Ruchti. Die Beratung wird in mehreren Sprachen angeboten. Und wenn alles klar ist, gibts einen Piks. «Generell lässt sich sagen, dass Sans-Papiers sehr dankbar sind, wenn sie sich impfen lassen können.»

Auch andere Städte bieten Hilfe

«Derzeit sind wir daran, die Impfungen zu organisieren», sagt Ruchti. Für die Kosten kommt das Zürcher Rote Kreuz selbst auf.

Aber auch in anderen Städten gehen Personen am Rand der Gesellschaft nicht vergessen. Bei Suprax, dem Zentrum für ambulante Suchtbehandlung in Biel BE, steht ihnen mitunter ein Handy oder eine Mailadresse zur Verfügung, um sich für die Impfung zu registrieren. «Wir organisieren auch Impftermine und begleiten die Personen, wenn nötig, zum Impfzentrum», sagt Geschäftsleiterin Regula Hälg.

In den Städten Bern und St. Gallen können sich Randständige auf dem regulären Weg anmelden, also nur mit Handy oder Computer. In beiden Städten helfen aber die geläufigen Anlaufstellen für Randständige, wenn Probleme bei der Anmeldung bestehen. So kommt auch wirklich jede Person zur Corona-Impfung.

Corona: Wie sich Randständige und Drogensüchtige organisieren


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