Der Bundesrat hat am Mittwoch die zentrale Beschaffung eines Impfstoffes gegen die Affenpocken beschlossen. Der Bund geht von rund 20'000 impfwilligen Personen aus und will 40'000 Impfdosen beschaffen. Zudem ist vorgesehen, 500 Behandlungseinheiten eines Arzneimittels gegen Affenpocken zu erwerben, welches schwere Verläufe und Komplikationen bei erkrankten Personen verhindert.
Gleichzeitig wird die Armee 60'000 Impfdosen und 500 Behandlungen für die Bereitschaft von Einsatzkontingenten beschaffen, weil dieser Impfstoff auch bei einem Ausbruch anderer Pockenviren eingesetzt werden kann.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beabsichtigt, in Zusammenarbeit mit der Armeeapotheke, einen Impfstoff der Firma Bavarian Nordic gegen Affenpocken und das antivirale Arzneimittel Tecovirimat des Herstellers SIGA zu beschaffen.
Kosten von 8,6 Millionen Franken
Die Kosten für das antivirale Arzneimittel und den Impfstoff sowie deren Anwendung für das zivile Gesundheitswesen belaufen sich auf rund 8,6 Millionen Franken.
Die Kosten des Impfstoffs und der Verimpfung werden vom Eidgenössischen Departement des Innern übernommen – dies, «bis die Voraussetzungen dafür geschaffen sind, dass die obligatorische Krankenpflegeversicherung die Kosten übernehmen kann», wie es in einer Mitteilung heisst.
Bisher über 400 Fälle
Bisher wurden in der Schweiz über 400 Fälle von Affenpocken registriert. Dabei handelt praktisch ausschliesslich um Männer – es sind nur drei Fälle von Infektionen bei Frauen bekannt. Am meisten betroffen sind die Kantone Waadt, Genf und Zürich.
Das Virus verbreitete sich bislang insbesondere unter Männern, die Sex mit Männern haben. Ihnen empfiehlt die Eidgenössische Impfkommission (Ekif) eine Impfung.
In den vergangenen Wochen haben darum besonders Schwulen-Organisationen Druck beim Bund gemacht, den Impfstoff zu beschaffen. Pink Cross, der Dachverband der schwulen und bisexuellen Männer, zeigte sich erfreut darüber, dass der Bundesrat nun handelt. Nun seien aber die Kantone gefordert, die Impfungen möglichst schnell zu verarbreichen.
Die Organisation bezweifelt zudem, dass die bestellte Menge ausreicht. Wann der Impfstoff in die Schweiz geliefert wird, ist noch unklar. (SDA/rus)