Die Initianten für einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub rüsten sich zum Kampf: Der federführende Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse hat bereits seine Kampagnenfinanzierung beschlossen, wie Präsident und SP-Nationalrat Adrian Wüthrich (38, BE) gegenüber BLICK bestätigt: «Unser Aktionsfonds soll mit rund einer Million Franken gefüllt werden. Damit wir die notwendigen Mittel zusammenbringen, haben wir eine Zusatzfinanzierung beschlossen, die über unsere Mitgliedsverbände läuft.»
Unter dem Strich dürften dereinst deutlich über eine Million Franken für die Ja-Kampagne bereitstehen, da auch weitere Organisationen einen Zustupf leisten dürften.
Dass sich die Initianten bereits auf den Abstimmungskampf vorbereiten, kommt nicht ohne Grund. Die Volksinitiative wird derzeit im Parlament beraten. Der ständerätlichen Sozial- und Gesundheitskommission geht die Vier-Wochen-Initiative zu weit. Die Wirtschaft werde damit finanziell und organisatorisch zu stark belastet. Tatsächlich rechnet der Bund nach neusten Zahlen per 2022 mit Kosten von 449 Millionen Franken pro Jahr für die vierwöchigen Papizeit.
Ständeratskommission für zwei Wochen Papi-Urlaub
Allerdings sind die jahrelangen Diskussionen um mehr Elternzeit an den Ständeräten – viele von ihnen sind mittlerweile Grossväter – nicht spurlos vorbeigegangen. Mit 8 zu 5 Stimmen hat die Kommission gestern nämlich beschlossen, der Initiative einen indirekten Gegenvorschlag entgegenzustellen: Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub sollen es sein!
Den bezahlten Papi-Urlaub soll der Vater innerhalb von 6 Monaten ab der Geburt am Stück oder als Teilzeitreduktion, also auch tageweise, beziehen können. Kostenpunkt: 224 Millionen Franken – finanziert über die Erwerbsersatzordnung.
In der Kommission setzte sich damit ein CVP-Vorschlag durch. Deren Nationalrat Martin Candinas (38, GR) hatte die Idee bereits 2014 ins Parlament eingebracht – damals noch erfolglos. Doch nun hat der Wind gedreht. Kein Wunder also, freut sich die CVP nun umso mehr über den Entscheid. «Mit diesem Modell lassen sich bessere Lösungen mit den Arbeitgebern finden», schreibt die Partei.
FDP-Modell vom Tisch
Vom Tisch ist hingegen das FDP-Modell, das anstelle des heute 14-wöchigen Mutterschaftsurlaubs einen 16-wöchigen Elternurlaub vorsah. Acht Wochen wären dabei der Mutter garantiert zugestanden. Die restlichen acht Wochen hätte das Elternpaar nach Gutdünken unter sich aufteilen können.
Nur: Im Extremfall wäre diese Modell mit bis zu 483 Millionen Franken Mehrkosten pro Jahr teurer geworden als der vierwöchige Papi-Urlaub (BLICK berichtete).
Wüthrich: «Initiative ist der Kompromiss»
Noch ist offen, ob der Gegenvorschlag tatsächlich ins Plenum kommt. Zuerst muss auch die nationalrätliche Sozialkommission grünes Licht dafür geben, einen entsprechenden Gesetzesentwurf zu erarbeiten.
Für Travailsuisse-Chef Wüthrich ist diese Frage allerdings sekundär. «Es ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung und ein ermutigendes Zeichen, dass sich die Ständeratskommission zum ersten Mal für einen Vaterschaftsurlaub ausspricht», sagt er. «Aber unsere Initiative ist bereits der Kompromiss. Wir werden weiterhin für vier Wochen kämpfen.»