Seine Chancen wären ausgezeichnet gewesen. Doch der Bündner Nationalrat Martin Candinas will nicht CVP-Präsident werden. Überhaupt scheint sich ausser dem Zuger Gerhard Pfister niemand dafür zu interessieren, Nachfolger von Christophe Darbellay zu werden.
Oder vielleicht getraut sich auch niemand, es sich mit dem künftigen Chef zu verscherzen. Der am rechten Rand der CVP stehende Pfister scheint nämlich so gut wie gewählt.
Dass keine Auswahl vorhanden ist, ärgert in der Partei manche Parlamentarier. Denn gegenüber Pfister gibt es Vorbehalte wegen dessen Positionierung und seinem provokativen Stil.
«Es wird wohl keine Wahl geben. Jetzt müssen wir mit Pfister klarkommen», sagt etwa der Walliser Nationalrat Yannick Buttet. Für ihn ist klar: «Candinas politisiert in der Mitte, vertritt konsequent die Randregionen. Er wäre der beste Kandidat gewesen».
Pfister sei zwar klug und der Aufgabe gewachsen, doch er polarisiere noch zu stark, findet Buttet. Er hofft, dass er in die Aufgabe hineinwachsen könne.
Umstritten ist Pfister vor allem beim «linken» Flügel der Partei – und auch bei den Frauen. CVP-Frauen-Präsidentin Babette Sigg will das zwar nicht bestätigen. Doch sie sagt, es sei «grundsätzlich gut, wenn es eine echte Wahl gibt.»
Eine Auswahl würde nämlich für eine bessere Legitimation sorgen, findet sie. Der Vorstand der Frauen-Partei wird in den nächsten Tagen die Kandidatur Pfister «prüfen». Dazu dürfte er auch debattieren, ob eine Frauenkandidatur forciert werden soll.
Noch ist das letzte Wort über die künftige Führung der CVP also nicht gesprochen. (vuc)