Während der Bund ein System zum elektronischen Abstimmen einführen will, warnen Experten vor fehlender Cybersicherheit in der Schweiz. Das E-Voting gefährde sogar die Schweizer Demokratie, sagt Franz Grüter, SVP-Nationalrat und Chef der IT-Firma Green.ch.
Armee baut Cybertruppe aus
Deshalb brauche es eine «Cyberarmee», meint er. Das nationale Cyber-Kompetenzzentrum befinde sich in Planung. Die nötigen Spezialisten müssen jedoch noch ausgebildet werden. Zudem werden seit Montag für einen Pilotlehrgang im Bereich Cyber die ersten zwölf Rekruten gesucht.
Derzeit sind rund 100 Milizangehörige in der Cyberkompanie beschäftigt, teilt Armeesprecherin Delphine Allemand auf Anfrage von BLICK mit. Der Bund verlangt aber das Sechsfache. «Mittel- bis langfristig ist vorgesehen, die Cybertruppe auf 400 bis 600 Armeeangehörige auszubauen», sagt Allemand.
Zum Vergleich: In Deutschland agiert bereits eine Cybertruppe mit über 12'000 Soldaten, also 20-mal mehr. Und die Bundeswehr baut diese weiter aus, wie der «Spiegel» berichtet. Allein schon die Hackergruppe wurde von 100 auf 300 Mann erweitert. Grüter findet: «Das Tempo, mit welchem Deutschland in die Cyberabwehr investiert, ist vorbildlich.»
Neue Technologie, neue Gefahr
Die deutsche Regierung warnt in einem internen Schreiben denn auch vor neuen Technologien: Quantencomputer. Diese würden in den nächsten Jahren den Weg auf den Markt finden. Solche Rechner könnten zu «einer neuen, vielleicht sogar kritischen Bedrohungslage» werden, heisst es weiter.
Klassische Computer, wie ein Laptop, funktionieren mit Computerchips, in denen winzig kleine Schalter entweder an- oder ausgehen. Anders: die Quantencomputer. In einem Quantencomputer wird mit Quantenprozessoren gerechnet. Mit ihnen ist es möglich, dass die Schalter auch gleichzeitig an- oder aus sein können. Ausserdem können mehrere dieser Schalter auch noch miteinander verschränkt werden. Dadurch sind diese Systeme prinzipiell in der Lage, spezielle Probleme zu lösen, die eine extrem hohe Rechenleistung benötigen. Die ersten Prototypen sind 100 Millionen Mal schneller als gewöhnliche Geräte.
Klassische Computer, wie ein Laptop, funktionieren mit Computerchips, in denen winzig kleine Schalter entweder an- oder ausgehen. Anders: die Quantencomputer. In einem Quantencomputer wird mit Quantenprozessoren gerechnet. Mit ihnen ist es möglich, dass die Schalter auch gleichzeitig an- oder aus sein können. Ausserdem können mehrere dieser Schalter auch noch miteinander verschränkt werden. Dadurch sind diese Systeme prinzipiell in der Lage, spezielle Probleme zu lösen, die eine extrem hohe Rechenleistung benötigen. Die ersten Prototypen sind 100 Millionen Mal schneller als gewöhnliche Geräte.
Durch die gesteigerte Leistungsfähigkeit dieser Computer könnten sie «sämtliche derzeit üblichen» Verfahren zur Verschlüsselung von Daten überwinden. Auch die der Schweizer E-Voting-Systeme. Aber: «Heutige Quantencomputer können die aktuellen Verschlüsselungsmethoden nicht knacken», sagt IBM-Mediensprecherin Grit Abe zu BLICK.
IBM entwickelt Verschlüsselungsverfahren für E-Voting
Tatsächlich haben aber IBM-Wissenschaftler aus Rüschlikon ZH im vergangenen Jahr an einer wissenschaftlichen Konferenz ein neues Verschlüsselungsverfahren für das E-Voting vorgeschlagen, das somit im Zeitalter der Quantencomputer sicher verschlüsselt werden könnte.
Wenn man seine Daten also für die nächsten 20 bis 30 Jahre sicher verschlüsseln will, «sollte man heute damit beginnen», sagt Abe. Ein entsprechender Technologievorschlag für einen neuen Standard sei beim National Institute for Standards and Technologies (NIST) in den USA bereits eingereicht worden.