Vier junge Tessinerinnen aus dem Grenzdorf Astano mucken gegen Schengen auf: Sie haben eine Petition mit der Forderung lanciert, dass die Grenzübergänge nach Italien nachts wieder dichtgemacht werden. Der Grund: In manchen Grenzregionen des Tessins nehmen die Einbrüche zu.
Das bestätigt auch die Polizei der Region Ponte Tresa gegenüber der «Sonntagszeitung». Im Jahr 2015 wurde etwa in dem winzigen Dorf Astano schon neunmal eingebrochen. Teilweise gehen die Diebe sehr dreist vor. Mit Lastwagen fahren sie in die Tessiner Dörfer und laden diese mit Motorräder oder Computer voll. Durch die vielen leerstehenden Ferienhäuser können sie in aller Ruhe sämtliche Möbel ausladen und damit wegfahren.
Da viele Grenzübergänge unbesetzt sind, werden solche organisierten Einbrecher beim Verlassen der Schweiz nicht einmal kontrolliert. Deshalb fordert die Petition jetzt mehr Polizeipräsenz.
Der Tessiner Sicherheitsdirektor und Lega‐Politiker Norman Gobbi begrüsst das Engagement der vier jungen Mütter aus Astano. Auf seinem Schreibtisch sind bereits mehrere ähnliche Forderungen gelandet.
So hat Lega‐Nationalrätin Roberta Pantani mit Unterstützung der Tessiner Regierung einen entsprechenden Vorstoss in Bern eingereicht. Ein Entgegenkommen des Bundesrats, einzelne kleine Grenzposten nachts zu schliessen, geht den Südschweizern allerdings zu wenig weit. Die Tessiner Regierung verlangt vom zuständigen Finanzdepartement, eine dreimal so hohe Anzahl Übergänge zu schliessen. Vom Bund sind die Ticinesi bisher enttäuscht. «Wir brauchen mehr als nur Verständnis!», kritisiert Gobbi. (rsn)