Das Ende ihrer Bundesratskarriere naht. Doris Leuthard wird 2018 oder allerspätestens 2019 abdanken, wie sie Anfang Woche erklärte. Menschen, die Leuthard kennen, sind sich sicher: Die Aargauerin, die dann erst 55 oder 56 Jahre alt sein wird, wird nicht in Frühpension gehen, sondern sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. «Sie macht sicher nicht in ihrem Haus im Tessin Ferien, bis sie pensioniert ist», so ein Vertrauter zu BLICK.
Stattdessen könnte Leuthard womöglich das Präsidium des World Economic Forum (WEF) in Davos GR übernehmen, sagen Menschen aus dem Umfeld der CVP und dem WEF. Das Gerücht macht schon seit längerem die Runde, Medien haben es auch schon vermeldet. Seit der Rücktrittsankündigung der Bundespräsidentin brodelt die Gerüchteküche aber stärker denn je.
Einsatz für Ökonomie und Ökologie
Sicher ist: Die Magistratin wäre für das WEF die ideale Präsidentin. Sie ist in der Schweiz und international bestens vernetzt, und als beliebte Persönlichkeit das ideale Aushängeschild des umstrittenen, alljährlichen Treffens der Superlative in Davos.
Leuthard war im Bundesrat von 2006 bis 2010 Volkswirtschafts- und ist seither Verkehrs- und Umweltministerin. Eine perfekte Kombination aus Ökonomie und Ökologie, die dem WEF guttun würde? Schliesslich will das Forum die zentralen globalen Probleme angehen.
«Leuthard liebt den grossen Auftritt»
Die CVP-Magistratin sei eine Generalistin, deshalb werde sie sicherlich ein internationales Amt anstreben, glaubt ein CVP-Politiker. Dass die Anwältin künftig in Verwaltungsräten Einsitz nehme, sei eher unwahrscheinlich.
Es reize sie, ihr internationales Netzwerk zu nutzen und ein repräsentatives Amt mit Strahlkraft zu übernehmen. «Sie liebt ja schliesslich den grossen, öffentlichen Auftritt», sagt eine Politikerin.
Schwab wird 80
Das Timing für einen Wechsel an der WEF-Spitze könnte idealer kaum sein. Klaus Schwab wird im kommenden Frühling 80 Jahre alt und dürfte das WEF-Präsidium wohl gerne in gute Hände übergeben. Dem WEF-Gründer wird eine Nähe zur CVP nachgesagt.
Schwab sei auch schon auf Wunsch von Leuthard an Anlässen der CVP aufgetreten, wie die «Basler Zeitung» schrieb. Hat er also die Noch-Magistratin als Nachfolgerin auserkoren? Eine entsprechende Anfrage bei der WEF-Medienstelle blieb unbeantwortet.
Ihr Departement, das Uvek, schreibt auf Anfrage: «Frau Bundespräsidentin Leuthard ist als Mitglied der Landesregierung bis 2019 gewählt. Entsprechend hat Frau Leuthard derzeit keine konkreten Pläne für ihre Zukunft, auch nicht mit dem WEF.»