«Jetzt kommen die Rechnungen an alle Passagiere»
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Cassis zur Rückholaktion:«Jetzt kommen die Rechnungen an alle Passagiere»

Ignazio Cassis zur 10 Millionen Franken teuren Touristen-Rückholaktion
«Jetzt kommen die Rechnungen an alle Passagiere»

Tausende Menschen hat das Aussendepartement aus dem Ausland zurückgeholt, 10 Millionen Franken hat die Aktion gekostet. Bundesrat Ignazio Cassis freut sich über den Erfolg – und äussert sich zur Lockerungsstrategie des Bundessrats und zum Rahmenabkommen mit der EU.
Publiziert: 24.04.2020 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2020 um 14:17 Uhr
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Bundesrat Ignazio Cassis orchestrierte in der Corona-Krise die grösste Rückholaktion der Schweiz.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Ruedi Studer und Daniel Ballmer

Die Repatriierungen wegen des Coronavirus werden in Kürze abgeschlossen sein. Von insgesamt 35 Flügen stehen noch zwei aus. Bisher kehrten insgesamt 6950 im Ausland blockierte Personen zurück, wie das Aussendepartement am Freitag mitteilte. Darunter sind 3974 Schweizer Staatsangehörige. Die übrigen 2976 Passagiere stammen aus anderen Ländern. Im gleichen Zeitraum konnten mehr als 1500 Schweizer Bürger dank Repatriierungsflügen anderer Staaten heimkehren.

Aussenminister Ignazio Cassis (59) zeigt sich gegenüber BLICK zufrieden mit dem Resultat. «Die Aktion ist gut gelaufen. Es war die grösste Rückholaktion aller Zeiten für die Schweiz», so der Tessiner FDP-Magistrat. Er lobt die gut funktionierende Zusammenarbeit mit den Nachbarländern.

10 Millionen Franken hat die Operation gekostet. «Jetzt kommen die Rechnungen an alle Passagiere», so Cassis. Je nach Flugstrecke eine Pauschale von 400 bis 1700 Franken. Damit würden rund 80 Prozent der Kosten gedeckt, so Cassis. Wer jetzt noch im Ausland stecken geblieben sei, werde nicht im Stich gelassen, versichert Cassis. Die Betroffenen würden auf Wunsch betreut und nach Möglichkeit noch zurückgeholt. «Es ist niemand verloren.»

Cassis wollte früher lockern

Auch zur Lockerungsstrategie des Bundesrats nimmt Cassis Stellung. Er selbst hatte nämlich eine raschere Öffnung der Läden zur Debatte gestellt – schon ab Montag statt erst am 11. Mai. Die Epidemie müsse weiterhin bekämpft werden, um eine zweite Welle zu verhindern, so Cassis.

Doch die unerwünschten wirtschaftlichen und finanzpolitischen Nebenwirkungen würden zunehmend stärker. «Jeden Tag eine halbe Milliarde Franken Verlust, wir haben in wenigen Wochen sehr viele Leute in die Arbeitslosigkeit getrieben», konstatiert er.

Es gebe zwei Seiten des Problems, so Cassis. Da müsse der Bundesrat eine Balance finden. «Der Bundesrat hat seine Arbeit bisher nicht schlecht gemacht.»

EU-Rahmenabkommen «schlicht nicht prioritär»

Auch die Debatte über das Rahmenabkommen mit der EU ist vorerst gestoppt, da sich die EU selbst im Krisenmodus befindet. Das Abkommen sei daher «schlicht nicht prioritär: Jetzt geht es darum, Leben zu retten und wirtschaftlich katastrophale Folgen zu verhindern».

Das könne noch einige Zeit dauern, so Cassis. Das Rahmenabkommen werde vielleicht im Herbst oder Anfang 2021 wieder ein Thema. Das wisse derzeit niemand so genau.

Lesen Sie das grosse Interview mit Aussenminister Ignazio Cassis am Samstag im BLICK.

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