Ignaz Bearth zählt Rassisten zu seinen Freunden
Er holt die Islam-Hasser in die Schweiz

Nun wird die rückwärtsgewandte und bräunlich gesinnte Pegida-Bewegung auch in der Schweiz aktiv. Der Mann hinter Pegida Schweiz ist Ignaz Bearth (29), der nun hierzulande Gleichgesinnte rekrutiert.
Publiziert: 13.01.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:42 Uhr
Ignaz Bearth: Der Ostschweizer holt mit der Anti-Islam- Bewegung Pegida auch gefährliche Personen in die Schweiz.
Foto: BLICK
Von Viviane Bischoff und Matthias Halbeis

All denen, die überzeugt sind, dass in der Pegida-Bewegung auch Rassismus gepredigt wird, liefert der aktuelle «Spiegel» neue Munition: Das Nachrichtenmagazin rapportierte, wie Siegfried Däbritz, Aktivist aus dem innersten Pegida-Zirkel, seinem Rassismus freien Lauf lässt. Im vertraulichen Kreis, wo sich die Gesinnung ohne Maske zeigt, pflegt Däbritz Muslime pauschal als «mohammedanische Kamelwämser» oder «Schluchtenscheisser» zu verunglimpfen – unverholener Rassismus.

Der Mann ist wendig. Er ist Vorstandsmitglied einer Sek­tion der deutschen Liberalen im Raum Dresden, aber er scheut sich nicht, auf der Social-Media-Plattform Facebook Hitler-Zitate zu posten.

Aktivisten mit ähnlich rückwärtsgewandt-bräunlicher Gesinnung sollen nun auch in der Schweiz Anhängerschaft rekrutieren. Möglich macht dies Ignaz Bearth (29) – auch er ein Mann mit Vergangenheit. Am 16. Februar soll der erste sogenannte Abendspaziergang von Pegida Schweiz stattfinden.

Organisator und Redner am Aufmarsch des Schweizer Ablegers der patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes: Ignaz Bearth.

Er schart Gleichgesinnte um sich. Reden soll auch Tatjana Festerling. Die Politikerin der Alternative für Deutschland (AfD) hatte gewalttätige Hooligan-Demos gegen Salafisten, fundamentalistische Moslems, in Köln verteidigt. Die Anti-EU-Politikerin schwingt sich damit zur Verteidigerin von Rassisten auf – so taxierte Ralph Jäger, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, die Organisatoren der Hooligan-Demos. Die an den Demos in Köln beteiligten Hooligans und Rechtsextremen verbinde «ein diffuser, antimuslimischer Rassismus», meinte der Spitzenpolitiker.

Gesichert ist auch, dass Ignaz Bearth Rassisten zu seinen Freunden zählt. Noch im Frühling 2013 etwa unterstützte Bearth Jobbik, die rechts­extreme Bewegung in Ungarn, im Wahlkampf. Dann, Ende Dezember, lud ein Jobbik-Abgeordneter den Schweizer in sein Heimatland ein. Aktivisten der Jobbik-Bewegung sind berüchtigt für rassistische Übergriffe auf Roma.

Ignaz Bearth hat nicht erst jetzt alle Hände voll zu tun, sich gegen Vorwürfe, er sei rechtsextrem, zu wehren. Er beteuert,  er sei lediglich für «eine kurze Phase» Passivmitglied der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) gewesen. Dort tummeln sich Neonazis und Rassisten. Damit nicht genug: Bearth trat als Redner am rechtsextremen Europatag 2007 auf und soll mehrfach bei weiteren Neonazi-Anlässen teilgenommen haben. Im Sommer 2012 gründete er die rechte Direktdemokratische Partei Schweiz (DPS). Bei den Nationalratswahlen tritt er in St. Gallen mit einer eigenen Liste an. Ein Schwerpunkt der Partei: «Nein zur Islamisierung.»

Auf europäischer Ebene sucht Bearth den Kontakt mit anderen «heimatliebenden Parteien». Im letzten September war eine DPS-Delegation zu Besuch beim französischen Front National. Auch mit der österreichischen FPÖ steht die DPS in Verbindung. Für eine Stellungnahme stand Bearth gestern nicht zur Verfügung. Wo die Kundgebung am 16. Februar stattfinden soll, ist noch offen.

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