Im Zürcher Kantonsrat kam es heute Morgen zum Showdown in der Bierduschen-Affäre. SP-Regierungsrat Mario Fehr (59) hatte einen Strafantrag gestellt, nachdem er vor einem Jahr an einem Heimspiel des FC Winterthur gegen den FC Zürich von einem Winterthur-Fan mit Bier überschüttet wurde. BLICK enthüllte die Identität des Missetäters: Es war der Sohn der Thurgauer Regierungsrätin Cornelia Komposch (54). Wie Fehr politisiert auch sie in der SP.
Während andere Magistraten solche Zwischenfälle unter Amtsrisiko verbuchen, machte Fehr bierernst. Was im Zürcher Kantonsrat nicht gut ankam: Ermittlungen auf dieser Ebene sind bei einer solchen Bagatelle ungewöhnlich, fand die Alternative Liste (AL) und reichte eine schriftliche Anfrage ein. «Wir wollen genau wissen, wie sich das Ganze ereignet hat und verlangen vom Regierungsrat präzise Antworten», so AL-Fraktionspräsident Markus Bischoff.
Nass vom Kopf bis auf die Hose
Die hat die AL nun bekommen: Fehr schilderte den Vorfall aus seiner Warte: Er habe damals vor einem Jahr nach dem Fussballspiel zwischen dem FC Winterthur und dem FC Zürich in der Schützenwiese «einen Schlag verspürt», jemand habe ihm einen Becher Bier über den Kopf geschüttet, und er sei vom «Kopf bis zur Hose» nass gewesen, berichtet der «Tages-Anzeiger».
Und Fehr erklärte, er habe lange gezögert, Strafanzeige einzureichen. Doch die Kantonspolizei habe ihm dazu geraten. Fehr wehrte sich auch gegen den impliziten Vorwurf des Amtsmissbrauchs: Hätte eine normale Privatperson bei konkreten Hinweisen auf den Täter eine Anzeige eingereicht, hätte die Polizei «die gleichen Ermittlungshandlungen vorgenommen».
Rückzug der Anzeige erzürnt SVP
Nachdem sich der Bierwerfer bei ihm entschuldigt hatte, hatte Fehr die Anzeige zurückgezogen. Er habe den beruflichen Werdegang des jungen Mannes nicht durch ein Strafverfahren gefährden wollen, begründete er heute im Kantonsrat.
Was wiederum die SVP auf die Palme trieb: Denn die SVP sei nicht der Auffassung, dass man Bierduschen einfach so hinnehmen müsse, die Strafanzeige sei deshalb «okay», sagte Fraktionschef Jürg Trachsel. Der Rückzug der Strafanzeige «gegen den verzogenen Sohn einer Couleurschwester und Gesinnungsgenossin» sei jedoch, so Trachsel, «Säuhäfeli-Säudeckeli-Verhalten in Reinkultur». (sf)
Kommentar von Marcel Odermatt, Politik-Journalist
Mario Fehr hat ein Lieblingsthema: Fussball. Wer mit dem Zürcher Sicherheitsdirektor spricht und signalisiert, dass ihn die Kickerei auch interessiert, dem zeigt er im Nu ein Video vom letzten Match, den Fehr besucht hat. Dann schwärmt der Regierungsrat von einem Wahnsinnsspiel, der irrsinnigen Ambiance im Stadion und gleich vom nächsten Spiel, das er in Bälde besuchen werde.
Dass ihm nach einem Duell zwischen dem FC Zürich und dem FC Winterthur in einer Fan-Bar zwei Rüpel Bier über Kopf und Bauch leeren, wird ihn verständlicherweise masslos geärgert haben. Zu Recht. Das geht überhaupt nicht!
Was aber auch nicht geht, ist der offensichtliche Übereifer, den Fehr an den Tag legte, um die Täter ausfindig zu machen. Laut dem Onlinemagazin «Republik» mobilisierte der SP-Mann mehrere Polizisten und einen Kadermitarbeiter seiner Direktion, um die Übeltäter zu stellen. Das ist – bei allem Respekt für den wohl populärsten Regierungsrat des grössten Kantons – lächerlich und übertrieben. Fehr lässt jede Souveränität vermissen.
Es geht aber auch anders. Das zeigt die Reaktion der Mutter eines der Bierduscher – die Thurgauer Exekutivpolitikerin Cornelia Komposch. Auch sie ist Sozialdemokratin. Auf die Affäre von dieser Zeitung angesprochen, meint sie sofort und ohne jede Schönrederei: «Ich bedaure, was mein Sohn getan hat. Das ist inakzeptabel.» Er sei aber erwachsen und für sein Tun selber verantwortlich. Damit sei der Fall für sie erledigt. Und Schluss.
Fehr könnte sich von seiner Kollegin eine Scheibe abschneiden.
Kommentar von Marcel Odermatt, Politik-Journalist
Mario Fehr hat ein Lieblingsthema: Fussball. Wer mit dem Zürcher Sicherheitsdirektor spricht und signalisiert, dass ihn die Kickerei auch interessiert, dem zeigt er im Nu ein Video vom letzten Match, den Fehr besucht hat. Dann schwärmt der Regierungsrat von einem Wahnsinnsspiel, der irrsinnigen Ambiance im Stadion und gleich vom nächsten Spiel, das er in Bälde besuchen werde.
Dass ihm nach einem Duell zwischen dem FC Zürich und dem FC Winterthur in einer Fan-Bar zwei Rüpel Bier über Kopf und Bauch leeren, wird ihn verständlicherweise masslos geärgert haben. Zu Recht. Das geht überhaupt nicht!
Was aber auch nicht geht, ist der offensichtliche Übereifer, den Fehr an den Tag legte, um die Täter ausfindig zu machen. Laut dem Onlinemagazin «Republik» mobilisierte der SP-Mann mehrere Polizisten und einen Kadermitarbeiter seiner Direktion, um die Übeltäter zu stellen. Das ist – bei allem Respekt für den wohl populärsten Regierungsrat des grössten Kantons – lächerlich und übertrieben. Fehr lässt jede Souveränität vermissen.
Es geht aber auch anders. Das zeigt die Reaktion der Mutter eines der Bierduscher – die Thurgauer Exekutivpolitikerin Cornelia Komposch. Auch sie ist Sozialdemokratin. Auf die Affäre von dieser Zeitung angesprochen, meint sie sofort und ohne jede Schönrederei: «Ich bedaure, was mein Sohn getan hat. Das ist inakzeptabel.» Er sei aber erwachsen und für sein Tun selber verantwortlich. Damit sei der Fall für sie erledigt. Und Schluss.
Fehr könnte sich von seiner Kollegin eine Scheibe abschneiden.