Blitzgescheit und ehrgeizig. Diese netten Worte fallen im Parlament oft, wenn es um Thomas Aeschi geht. Doch für viele Volksvertreter ist der Zuger SVP-Nationalrat und Bundesratskandidat zu wenig fassbar.
So ist vor allem über sein Privatleben wenig bekannt. Das könnte sich am 9. Dezember als schweres Handicap erweisen für den 36-jährigen. Das ist sich Aeschi offenbar bewusst – und bricht deshalb in der «Schweizer Illustrierten» sein Schweigen. Ein bisschen zumindest.
Das Magazin durfte ihn zu einem Besuch bei seinem Gotte-Meitli Sara (3) und deren Geschwister begleiten. «Prinz», wie Aeschi in der Pfadi hiess, besucht sein Göttikind mindestens alle zwei Monate in Solothurn. Da liest er ihr auch gerne mal aus Kinderbüchern vor. Saras Eltern jedenfalls erzählen nur das Beste über den Privatmann Aeschi.
Der zweite Glücksbringer des Deutschschweizer Bundesratskandidaten heisst Lulu und ist mehrere hundert Kilo schwer. Das schwarze Ehringerrind gehört dem Harvard-Absolventen, lebt aber auf dem Hof von Parteichef Toni Brunner. Als Bub habe er Bauer werden wollen, nun habe es zumindest mit der Kuh geklappt.
Der Kindheitstraum hat wohl auch mit seiner Herkunft zu tun. Der SVP-ler wuchs im 1000-Seelen-Bauerndorf Allenwinden auf. In einer «traditionellen CVP-Familie», so Aeschi. In die SVP trieb ihn die EWR-Abstimmung 1992.
Dass er Christoph Blocher sehr nahe steht, ist ein offenes Geheimnis. Doch auch er müsse seine Sekretärin um Telefontermine bitten, beteuert Aeschi.
Für solche Gespräche hat er aktuell auch Zeit, denn eine Partnerin hat der Finanzpolitiker nicht. Eine mehrjährige Beziehung ging vor kurzem in die Brüche, erklärt er. «Ich möchte gerne Kinder. Aber dazu gehört die richtige Frau», klagt der Single-Mann.
Angst, dass er als Bundesrat keine Partnerin finden würde, hat der weit gereiste Mann keine. Seine Freizeit verbringe er oft bei seinen Eltern und beim Jassen mit Kollegen. Zum Ausgleich geht er einmal in der Woche joggen.
In die Kirche geht der ehemalige Ministrant dagegen selten, doch er sagt offen: «Ich bete regelmässig.» Sein Glauben dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass er gegen eine völlige Liberalisierung der Ladensöffnungszeiten einsteht.
Der Glaube, in knapp zwei Wochen in die Landesregierung gewählt zu werden, ist jedenfalls stark. Aeschi müsste sich dazu gegen seine parteiinternen Widersacher Norman Gobbi und Guy Parmelin durchsetzen. (vuc)