Gratis-ÖV wäre rein rechtlich gesehen zwar möglich, schreibt der Regierungsrat in seiner Antwort an die Motionäre David Stampfli (SP), Tabea Bossard-Jenni (EVP) und Seraina Patzen (Grüne). Ein Alleingang des Kantons Bern in diesem Bereich würde neben vielfältigen Umsetzungsfragen jedoch hohe Kostenfolgen verursachen.
Die Kantonsregierung rechnet mit Kosten von 30 bis 35 Millionen Franken, wenn Kinder und Jugendliche den öffentlichen Verkehr im gesamten Kanton umsonst benutzen dürften. Diese Kosten würden zu zwei Dritteln zulasten des Kantons und zu einem Drittel zulasten der Gemeinden gehen.
Er werte die zusätzliche finanzielle Belastung des Kantons und der Gemeinden höher als eine einkommensunabhängige und flächendeckende Entlastung der Jugendlichen und Familien, so der Regierungsrat. Zudem gebe es bereits genügend Angebote, beispielsweise die Juniorkarte.
Auch rechnet die Regierung nicht damit, dass die Idee einen bedeutenden Umsteigeeffekt zur Folge hätte: «Im Gegenteil, es ist durchaus möglich, dass der ÖV – nach Wegfall der kostenlosen Nutzung just zum Zeitpunkt, ab dem die Fahrprüfung möglich ist – als äusserst teuer wahrgenommen würde und die jungen Erwachsenen verstärkt auf andere Verkehrsmittel wie das Auto ausweichen», schreibt er weiter.
Die Idee beträfe rund 120'000 Personen. Insgesamt geben Berner Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahren respektive ihre Eltern jährlich rund 27 Millionen Franken für den ÖV aus. Hinzu kommen die Verkäufe an Kinder und Jugendliche derselben Altersgruppe aus anderen Kantonen.