Hochgeheimer Besuch des türkischen Aussenministers in Bern
Cavusoglu sagt Hallo

Bundesrat Didier Burkhalter traf gestern den türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu in Bern. Dieser warb vor Landsleuten für das Verfassungsreferendum in seiner Heimat.
Publiziert: 23.03.2017 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:11 Uhr
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Überraschungsbesuch: Mevlüt Cavusoglu musste sich gestern Nachmittag gedulden, bis Bundesrat Didier Burkhalter für ihn Zeit hatte.
Foto: REUTERS/Anthony Anex/Pool
Sermîn Faki

Es war eine Überraschung: Gestern kurz vor 10 Uhr wurde gemeldet, der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu komme noch am selben Tag nach Bern, um Bundesrat Didier Burkhalter zu treffen. Wann und wo das Tête-à-tête stattfinden würde, wurde aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.

Nicht einmal Aussenpolitiker wussten Bescheid. «Obwohl die Türkei Anfang Woche intensiv Thema war, wurden wir nicht über den Besuch informiert»», ärgerte sich Roland Büchel, Präsident der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats.

Ausfahrt ins Berner Oberland

Cavusoglu landete am Vormittag in Bern und machte sich direkt auf ins Hotel Bellevue neben dem Bundeshaus. Die Umgebung wurde grossräumig abgeriegelt, der Verkehr umgeleitet.

Doch Cavusoglu musste sich gedulden, denn Burkhalter weilte noch in Paris. Dem Vernehmen nach nutzte der türkische Minister den sonnigen Frühlingstag für eine Ausfahrt ins Berner Oberland. Mitarbeiter der Botschaft wollten dies nicht bestätigen, sagten aber, da Cavusoglu direkt aus New York komme, habe er sich vielleicht nach frischer Luft gesehnt.

Umfangreiche Sicherheitskontrollen

Unterdessen versammelten sich Journalisten vor der türkischen Botschaft. Denn es ging das Gerücht, ein für den Abend geplantes Treffen Cavusoglus mit Landsleuten werde nun doch vor dem Termin mit Burkhalter stattfinden. Doch es blieb den gesamten Nachmittag über ruhig. Auch Demonstranten liessen sich nicht sehen. Dennoch ging die Polizei auf Nummer sicher und suchte das Gelände am späten Nachmittag mit Hunden ab.

Derweil machte sich Cavusoglu gegen 17.45 Uhr auf den West ins Bundeshaus West, wo er von Burkhalter empfangen wurde. Danach ging es in die Botschaft, wo etwa 50 türkische Honoratioren warteten.

Was am Treffen besprochen wurde, ist nicht bekannt. Es sei ein privater Anlass und Medien seien nicht zugelassen, wurde BLICK beschieden. Auch das EDA verschickte nur ein eher mageres Communiqué, wonach Burkhalter beim Treffen den Wert der freien Meinungsäusserung unterstrichen habe. Immerhin wurden auch heikle Themen angesprochen, unter anderem die  die mögliche Wiedereinführung der Todesstrafe.

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