Hilfsgelder missbraucht
Seco verstärkt Kampf gegen Kurzarbeit-Betrüger

Die Kurzarbeitsentschädigung lockt Betrüger an. Schon 900 Meldungen wegen mutmasslichen Missbrauchs der Hilfsgelder sind beim Bund eingegangen. Nun stockt man bei den Kontrolleuren auf.
Publiziert: 07.06.2021 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2021 um 11:21 Uhr
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Mit der Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung greift der Bund notleidenden Unternehmen unter die Arme.
Foto: keystone-sda.ch

Der Bund will stärker gegen Missbräuche bei der Kurzarbeit vorgehen. Man habe die Kapazitäten in diesem Bereich verdreifacht, teilt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit. 40 externe Mitarbeitende der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young und PricewaterhouseCoopers sind in den vergangenen Monaten geschult worden und nun einsatzbereit.

Bis Ende Mai 2021 sind beim Seco laut den Angaben rund 900 Missbrauchsmeldungen eingegangen, die vordringlich behandelt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt seien zudem 131 sogenannte Arbeitgeberkontrollen durchgeführt worden. In 10 Prozent der Fälle sei ein Missbrauch nachgewiesen und Strafanzeige gestellt worden. Man habe bis jetzt Rückforderungen in der Höhe von knapp 11 Millionen Franken gestellt.

Heftige Kritik der Finanzkontrolle

Vor einer Woche hatte sich die Eidgenössische Finanzkontrolle beunruhigt über die steigende Zahl von Missbrauchsmeldungen bei der Kurzarbeitsentschädigung gezeigt. «Ich bin schockiert von der Anzahl an Beanstandungen, Fehlern und Missbräuchen», sagte Direktor Michel Huissoud gegenüber Radio SRF. Er sei schockiert, dass so wenig geprüft werde.

Das soll sich nun ändern. Man gehe davon aus, dass man mit den verstärkten personellen Ressourcen dieses Jahr weitere 200 Kontrollen durchführen werden könne, so das Seco. 2022 seien 700 Kontrollen geplant.

Mit der Kurzarbeitsentschädigung übernimmt die Arbeitslosenversicherung Arbeitgebern für eine bestimmte Zeit einen Teil der Lohnkosten. So sollen Entlassungen vermieden werden. Wegen der Corona-Pandemien haben Bundesrat und Parlament mehrere Lockerungen beschlossen. So wurde unter anderem die maximale Bezugszeit verlängert, Personen mit tiefen Löhnen erhalten einen Zustupf und das Anmeldeverfahren wurde vereinfacht. (SDA/lha)

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