Heidi Z'graggen – die Frau mit dem Apostroph
Vom Krähenfeld, da kommt sie her

CVP-Frau Heidi Z'graggen könnte am 5. Dezember zur neuen Bundesrätin gewählt werden. BLICK erklärt, was hinter der ungewohnten Schreibweise ihres Nachnamens steckt.
Publiziert: 20.11.2018 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2018 um 18:01 Uhr
Ruedi Studer

Heidi Z'graggen, den Namen muss man sich merken! Mit der Nomination der Urner Regierungsrätin als Bundesratskandidatin ist der CVP ein Überraschungscoup gelungen. Am 5. Dezember könnte die 52-Jährige mit ihrer Wahl eine weitere Überraschung schaffen.

Der passende Zeitpunkt also, um zu klären, was hinter dem Namen der Frau mit dem Apostroph steckt. BLICK hat dafür bei der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons nachgefragt, die in ihrem Wörterbuch den schweizerdeutschen Wortschatz dokumentiert. 

Schon 1300 gab es die «ze Gracun»

«Der Apostroph im Namen Z'graggen repräsentiert die ehemalige Präposition ‹ze› – modern wäre ‹zu› –vor dem Ortsnamen Graggi, einem Hof in der Urner Gemeinde Bürglen», weiss Sprachwissenschaftler Martin H. Graf. Das «z'» ist dabei eine Abkürzung. 

«Der erste Beleg für den Namen erscheint denn auch im Jahr 1300 als ze Gracun», erklärt Graf. In der Form Z'graggen sei der Ortsbezug durch den Apostroph noch einigermassen erkennbar, in der häufigeren Variante Zgraggen kaum mehr.

Z'graggen bedeutet als einfach so viel wie «von Graggi» – wie es etwa auch die Nachnamen von Rohr oder von Moos gibt. Ähnliche Namen sind etwa auch Zberg, Zmoos, Zobrist, Zrotz oder Zwigart. «Wobei die Schreibung mit oder ohne Apostroph historisch variiert, dieser heute aber eher die Ausnahme ist», so Graf.

Wo sich Krähen gerne aufhalten

Und der Sprachforscher kennt noch ein weiteres Detail, welches mit dem Namen Z'graggen zusammenhängt: «Graggi bedeutet laut Urner Namenbuch ‹ein kleiner Ort, wo sich Krähen gerne aufhalten›.»

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