Tausende Freiwillige, die zur Beseitigung des ausgelaufenen Öls an den Stränden mobilisiert worden waren, hätten nicht über die nötige Ausrüstung verfügt, erklärte Viktor Danilow-Daniljan, Leiter des Instituts für Wasserprobleme der Russischen Akademie der Wissenschaften und früherer Umweltminister, am Mittwoch vor Journalisten.
«Es gibt dort keine Bulldozer, keine Lastwagen. Praktisch keine schweren Maschinen», sagte Danilow-Daniljan. Die Freiwilligen hätten nur «Schaufeln und nutzlose Plastiktüten, die zerreissen», kritisierte er. «Während die Säcke darauf warten, endlich eingesammelt zu werden, kommen Stürme und sie landen wieder im Meer. Das ist unvorstellbar!»
Bis zu 200'000 Tonnen Sand könnten mit Öl kontaminiert sein, hatte der russische Minister für natürliche Ressourcen am Montag erklärt. Sergej Ostach, Professor an der Russischen Akademie der Naturwissenschaften, warnte, das Öl könnte bald die Küsten der Krim erreichen. «Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass sie sauber bleiben wird», sagte er und forderte schnelles Handeln.
Tod von 21 Delfinen
Die Ölverschmutzung könnte für den Tod von 21 Delfinen verantwortlich sein, erklärte das Delfin-Rettungszentrum Delfa. Allerdings seien weitere Tests erforderlich, um die Todesursache zu bestätigen.
Zwei mit tausenden Tonnen Öl beladene russische Tanker waren Mitte Dezember bei einem Sturm in der Strasse von Kertsch zwischen der Krim und der russischen Region Krasnodar stark beschädigt worden. Bei den Tankern handelt es sich um die «Wolgoneft-212» und die «Wolgoneft-239». Ein Matrose starb, 26 Besatzungsmitglieder wurden evakuiert. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete am Dienstag, dass ein weiterer russischer Öltanker, die «Wolgoneft-109», mit 14 Menschen an Bord im Schwarzen Meer ein Notsignal abgesetzt habe, da er «Treibstoff verloren» habe.
Online veröffentlichte Bilder der Havarie zeigten dramatische Szenen: Die «Wolgoneft-212» zerbrach in zwei Teile, das Heck stand senkrecht im Wasser. Kurz darauf riefen die die russische Schwarzmeer-Stadt Anapa sowie weitere Ortschaften den Notstand aus.