Beleidigend. Beschämend und unter der Gürtellinie. SP-Nationalrätin Yvonne Feri (51) hatte dicke Post im Briefkasten. Ein Unbekannter verunglimpft die Politikern aufs Übelste, bezeichnet die Aargauerin als «Nutte» – weil sie unverheiratet zwei Kinder hat.
Die Politikerin hat den Brief auf Facebook veröffentlicht. «Klar könnte ich hier gegen unbekannt Anzeige erstatten, das bringt aber leider nichts. Wir ParlamentarierInnen kriegen seit Jahren solche Hassnachrichten, und ich ignoriere sie bei 99 Prozent der Fälle», so Feri auf Anfrage. «Diesmal dachte ich, ich poste es auf Facebook, sodass die Leute sehen, was leider Alltag ist.» Sie betont: «Obwohl ich im Grunde solchen Leuten keine Plattform bieten möchte.»
Feri markiert die UBS auf Facebook und fragt: Kennt jemand die Person?
Der Hassbrief-Schreiber behauptet, UBS-Direktionsmitglied zu sein und darum zu wissen, dass Ex-UBS-Mitarbeiterin Feri gekündigt worden sei. Da der Brief anonym ist, gibt es für diese Behauptung keinen Beleg, aber Feri übernimmt sie als Tatsache, schreibt: «Anonyme Weihnachtspost von einem Direktionsmitglied der UBS. Erschreckend, von was für Menschen die UBS geführt wird.»
Der Poststempel sei aus Wildegg AG, stellt sie fest und fragt – als wäre sie plötzlich doch unsicher: «Kennt jemand die Person? UBS?» Dazu markiert die Politikern die Grossbank auf Facebook.
Findet sie es nicht heikel, die Behauptung eines anonymen Absenders als Tatsache weiterzuverbreiten? Sie schreibe es so hin, weil es im Brief stehe, sagt Feri. «Ich habe daraus eine Textpassage genommen und das gepostet.»
Bei der UBS betont man derweil, dass man unmöglich rausfinden könne, ob der Absender tatsächlich ein UBS-Direktionsmitglied sei. «Zu einzelnen Mitarbeitern äussern wir uns grundsätzlich nicht. Was ich Ihnen aber sagen kann, ist, dass unsere internen Richtlinien den Mitarbeitern verbieten, sich öffentlich in einer solchen Form zu äussern. Das Verletzen dieser Richtlinien hat disziplinarische Konsequenzen», so UBS-Sprecherin Karin Aquilino zu BLICK.