Mit Schutzmaske und Gummihandschuhen zur SVP
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Abschied von Präsident Rösti:Mit Schutzmaske und Gummihandschuhen zur SVP

Präsident Albert Rösti hätte sich einen anderen Abschied gewünscht
Mit Schutzmaske und Gummihandschuhen zur SVP

Der Corona-Krise fielen im Frühling gleich mehrere Parteitage zum Opfer. Jetzt werden diese nachgeholt. Die SVP setzt auf ein strenges Schutzkonzept mit Schutzmasken und Gummihandschuhen. Die SP wartet noch ab.
Publiziert: 15.08.2020 um 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2020 um 17:10 Uhr
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Magdalena Martullo-Blocher (links) als Vorbild: Sie trug schon in der Frühlingssession eine Schutzmaske.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

Der Bundesrat hat entschieden: Ab 1. Oktober sind Grossanlässe mit über 1000 Personen wieder erlaubt. Doch die Kantone können weiterhin auch strengere Regeln umsetzen – dazu gehört auch eine tiefere Obergrenze.

So hat der Kanton Aargau gerade erst sein Corona-Regime verlängert, wonach bei grösseren Veranstaltungen Sektoren mit maximal 100 Personen zugelassen sind.

Maskenpflicht bei der SVP

Das trifft nun auch die schweizerische SVP, die am 22. August in Brugg AG ihren neuen Präsidenten wählt. Zur Delegiertenversammlung werden rund 500 Personen erwartet, um den designierten neuen SVP-Chef Marco Chiesa (45) auf den Schild zu heben.

Auch die SVP muss sich dabei einem Schutzkonzept unterwerfen, wie Noch-Parteichef Albert Rösti (52) gegenüber BLICK bestätigt. «Zugelassen sind nur angemeldete Delegierte und Medienschaffende, auf Gäste müssen wir verzichten», so Rösti. Jeder Teilnehmer erhält ein buntes Armband, welches ihm jeweils den entsprechenden Sektor zuweist. Und: «Ausserhalb des jeweiligen Sektors gilt Maskenpflicht», so Rösti.

Die Partei nimmt sich quasi SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (50, GR) zu Vorbild, die in der Frühlingssession mit ihrem Masken-Auftritt für Aufsehen gesorgt hatte.

Konkret: Wer den Abstand nicht einhalten kann oder sich im Raum bewegt, muss eine Schutzmaske sowie Gummihandschuhe tragen – die man selber mitbringen muss, wie es in den Anmeldungsunterlagen heisst. Und die Partei spricht Klartext: «Wer sich nicht an die Schutzmassnahmen hält, wird von der DV ausgeschlossen.»

Rösti hätte gerne jedem die Hand geschüttelt

Das Schutzkonzept sei mit der Aargauer Kantonsärztin abgesprochen und von dieser bewilligt, betont Rösti. Doch der Berner hätte sich seine Abschieds-DV schon anders vorgestellt. «Ich hätte gerne jedem Delegierten direkt die Hand geschüttelt», sagt er.

Das wäre im wichtig gewesen, da er von den Delegierten all die Jahre gestützt worden sei. «Dass ich nun quasi auf Distanz bleiben muss, finde ich sehr schade», bedauert Rösti. «Aber immerhin kommen wir mit der physischen Durchführung der DV nahe an die Normalität.»

SP plant notfalls digitalen Parteitag

In einer ähnlichen Situation befindet sich die SP, die am 17. Oktober in Basel ihren Parteitag durchführen will. SP-Co-Generalsekretär Michael Sorg erwartet 800 bis 900 Personen, wobei in Basel bis Ende Jahr eine 100er-Begrenzung gilt, wenn keine zusätzlichen Schutzmassnahmen ergriffen werden. Auch die SP ist also gefordert, ein Schutzkonzept zu erarbeiten.

Am Freitag hat die Geschäftsleitung darüber debattiert, ob der Parteitag überhaupt durchgeführt werden kann und soll. Das Ergebnis: «Wir planen derzeit parallel», so Sorg. «Im Vordergrund steht eine physische Durchführung des Parteitags, wir bereiten aber auch eine Online-Alternative für einen digitalen Parteitag vor.» Der definitive Entscheid wird später gefällt.

Klar ist für die SP aber, dass am 17. Oktober die Nachfolge des abtretenden Parteichefs Christian Levrat (49) bestimmt und ein neues Parteipräsidium gewählt wird – dabei ist das Duo mit Mattea Meyer (32) und Cédric Wermuth (34) praktisch gesetzt. Sorg betont: «Eine erneute Verschiebung des Parteitags ist keine Option.»

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