Alles begann mit einem von der Präsidentin der Gewerkschaft Unia unterzeichneten Brief vom 11. Januar dieses Jahres. Der Massenversand landete nicht nur in den Briefkästen von linken Sympathisanten. Sondern auch in jenem von SVP-Nationalrat Andreas Glarner (55) – einem erklärten Feind gewerkschaftlicher Politik.
Im Brief bittet Unia-Präsidentin Vania Alleva (49) um Spenden. Um den Kampf gegen den Sozialabbau so finanzkräftig wie möglich führen zu können – etwa gegen die «bürgerlichen Abbau-Fantasien» bei der Altersvorsorge.
30 Tage gesperrt
Glarner veröffentlichte den Bettelbrief samt dem beigelegten Einzahlungsschein auf Facebook und schrieb dazu: «Ausgerechnet die Unia will Geld von mir.» Es sollte sein letzter Eintrag gewesen sein. Kurze Zeit später löschte Facebook den Eintrag und sperrte Glarners Account. Für satte 30 Tage.
Der Aargauer spricht von Zensur: «Es war sicherlich ein linker Gewerkschafter, der bei Facebook die Löschung und die Sperrung erfolgreich beantragt hat. Wer sonst hat ein Interesse, den Post zu löschen und mich zu sperren?»
Glarner behauptet, ein linkes Netzwerk versuche permanent, rechte Politiker auf Facebook mundtot zu machen und Facebook helfe dabei munter mit. «Der Linken gelingt es, dass jegliche freie Meinungsbildung auf Facebook unterdrückt wird.»
Hat Facebook überreagiert?
Unia-Mediensprecherin Leena Schmitter versichert, man habe Glarners Post nicht gesehen. «Facebook hat den Account gelöscht, nicht die Unia. Das Unia-Social-Media-Team würde einen so harmlosen Post sicherlich nicht löschen.» Facebook beantwortet keine Fragen zu gelöschten Accounts.
Glarner hatte auf Facebook bereits mit schärferen Aussagen für Wirbel gesorgt. So veröffentlichte er etwa ein Bild von zwei Kritikerinnen und kommentierte das Aussehen der beiden abschätzig: «Ich verstehe irgendwie schon, warum sie links und feministisch sind.»
Sein Konto wurde vorübergehend gesperrt. Glarners neuste Unia-Nachricht führte nun bereits zur sechsten Sperrung, wie er sagt. Zum dritten Mal hat er einen Monat lang keinen Zugriff, zuvor wurde sein Konto schon dreimal für wenige Tage blockiert.