Heute entscheidet die Delegiertenversammlung der Zürcher SVP in Volketswil ZH über ihre Nationalratsliste für die Wahlen im Oktober. Der Vorstand der Partei möchte, dass Quereinsteiger und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel auf dem 17. Platz ins Rennen steigt. SVP-Urgestein Hans Fehr hingegen soll die Wahlen von Platz vier aus in Angriff nehmen dürfen.
Gegen diesen Plan regt sich jetzt Widerstand
Blick.ch weiss: Urs Fehr, SVP-Gemeinderat in Zürich (nicht verwandt mit Hans Fehr) wird an der Delegiertenversammlung den Antrag stellen, dass Roger Köppel auf der Nationalratsliste auf den 4. Listenplatz gesetzt wird. Der bisherige Nationalrat Hans Fehr soll im Gegenzug den 17. Listenplatz von Roger Köppel einnehmen.
Urs Fehr bestätigt auf Nachfrage: Da die SVP Zürich sich intensiv um Köppel bemüht habe, sei es nun «nicht die feine Art», wenn er auf den 17. Listenplatz gesetzt werde.
Was macht Blocher?
Offenbar möchte auch SVP-Vizepräsident Christoph Blocher, dass Köppel einen besseren Platz bekommt und als Wahlkampflokomotive Stimmen holt. Er hätte ihn am liebsten gleich auf die Pole Position gesetzt, heisst es.
Jetzt ist SVP-Nationalrätin Natalie Rickli ganz vorne. Die Winterthurerin machte 2011 am meisten Stimmen – überholte sogar Ständeratskandidat Blocher. «Köppel wählen, SVP stärken», hätte gar als Slogan gedient, sagen Partei-Insider. Ob Blocher heute aber den Antrag von Urs Fehr unterstützt, ist fraglich. In der Vergangenheit stellte sich der 74-jährige immer hinter seine alten Partei-Kumpanen wie Hans Fehr, Toni Bortoluzzi oder Max Binder.
Urs Fehr einmal mehr gegen «die älteren Semester»
Bereits vor vier Jahren stellte Urs Fehr den Antrag an die Delegiertenversammlung, dass die älteren Semester wie Bortoluzzi, Minder und Hans Fehr auf der Liste nicht mehr vorne positioniert werden. Dies sei auch heute wieder seine Begründung. Urs Fehr erklärt: «Ich finde, Hans Fehr muss seinen 4. Listenplatz einem Jüngeren abtreten, in diesem Fall Roger Köppel.»
Hans Fehr ist umstritten
Der bisherige Nationalrat Hans Fehr hatte die Alters-Hürde nur ganz knapp überstanden. Der Kantonalvorstand der SVP Zürich nominierte ihn knapp, trotz dem Erreichen der Alters-Limite. Die Zwei-Drittel-Mehrheit erreichte Hans-Fehr ganz knapp. Eine Stimme gab den Ausschlag. Für Urs Fehr ein Indiz, dass sein Antrag heute Abend nicht chancenlos sein könnte. Hans Fehr selber will diesen Antrag nicht kommentieren.
Urs Fehr erhält Unterstützung der SVP Schweiz
Auch Albert Rösti, Kampagnenleiter SVP Schweiz, sagt: «Persönlichkeiten wie Roger Köppel und Hans-Ueli Vogt gehören auf dieser Liste unter die ersten fünf». Denn auch Ständeratskandidat Hans-Ueli Vogt wurde vom Vorstand der SVP Zürich lediglich auf den 10. Listenplatz gesetzt. Doch Rösti sagt: «Wir von der SVP Schweiz müssen den Entscheid der Zürcher Kantonalpartei respektieren.»
Alfred Heer, Präsident der Zürcher SVP betont, dass die Liste vom Vorstand einstimmig verabschiedet worden sei. «Die Liste soll so bleiben wie sie ist». Das letzte Wort habe nun aber die Delegiertenversammlung.