Zug setzt auf Corona-Detektive
1:21
Contact Tracing:Zug setzt auf Corona-Detektive

Sie sollen Ansteckungsketten nachverfolgen
Jetzt übernehmen die Corona-Detektive

Sinken die Corona-Fallzahlen weiter, sollen die Ansteckungsketten wieder nachverfolgt werden. Der Bund bittet die Kantone, das Contact Tracing neu zu starten. Die Pandemie ist so wirkungsvoll einzudämmen.
Publiziert: 23.04.2020 um 20:40 Uhr
|
Aktualisiert: 27.04.2020 um 09:52 Uhr
1/7
Wenn die Fallzahlen weiter sinken, will Gesundheitsminister Alain Berset, dass die Kantone die Ansteckungsketten wieder nachverfolgen.
Foto: Keystone
Daniel Ballmer

Familie Musto aus Hagendorn im Kanton Zug hat es heftig erwischt. Mitte März traten zuerst bei Vater Davide Corona-Symptome auf. Drei Tage später erkrankte Mutter Anica, dann die beiden erwachsenen Töchter. Starke Muskelschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen, Husten, fehlender Geschmackssinn.

Während der Quarantäne wurde die Familie täglich von der Lungenliga kontaktiert. Bereits seit Anfang März betreuen 14 Lungenliga-Mitarbeitende im Kanton Zug total 150 positiv getestete Menschen sowie deren direktes Umfeld. In der Regel während zehn Tagen.

Aufwendige Detektivarbeit

Gleichzeitig führt die Lungenliga im Auftrag des Kantons sogenanntes «Contact Tracing» durch. Nicht nur infizierte Personen sollen sich unverzüglich in Quarantäne begeben. Auch sämtliche Kontaktpersonen werden aufgespürt, um die Ansteckungsketten möglichst rasch zu erkennen und zu unterbrechen. Das Coronavirus wird wirkungsvoll eingedämmt, so die Hoffnung.

Doch dazu braucht es aufwendige Detektivarbeit mit stundenlangen Telefonaten. Der Aufwand lohne sich. «Die vergleichsweise tiefe und stabile Fallzahl bestätigt uns darin, diese Massnahme weiter zu intensivieren», so Gesundheitsdirektor Martin Pfister (56).

Sinkende Zahlen machen es möglich

Was der Kanton Zug schon seit Beginn der Krise macht, soll nun auch wieder landesweit eingeführt werden. Die in der gesamten Schweiz sinkenden Fallzahlen machen es möglich. Die magische Grenze liegt bei 100 Neuinfektionen pro Tag. Und dieser nähern sich die Werte.

Bis dahin wäre das Tracing vielerorts schlicht nicht machbar. Doch diese Woche haben Bundesrat Alain Berset (48) und Daniel Koch (65) vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Kantone aufgefordert, die Infektionsketten baldmöglichst wieder nachzuverfolgen.

Vor allem Familien, Heime und Spitäler

Die Kantone sind allerdings unterschiedlich darauf vorbereitet. In Basel-Stadt, wo am Donnerstag drei neue Fälle gemeldet wurden, ist das Tracing bereits in vollem Gang. Mit drei Stellen wird versucht, dem Virus auf die Schliche zu kommen. «Pro positiv getesteter Person gehen wir zurzeit von drei bis fünf weiteren Telefonaten aus, die nötig sind, um die Kontaktpersonen mit abzudecken», sagt Kantonsarzt Thomas Steffen gegenüber watson.ch. Ansteckungsquellen seien vor allem Familien, Heime und Spitäler.

Auch im Kanton Solothurn wurde das Tracing nie ganz aufgegeben. In den vergangenen Wochen aber lag der Ball vermehrt bei den behandelnden Ärzten in Spitälern und Praxen. «Aufgrund der sinkenden Fallzahlen bereiten wir uns aber wieder auf ein intensiveres Contact Tracing durch den kantonsärztlichen Dienst vor», sagt Sprecherin Andrea Affolter. Die personellen und organisatorischen Vorbereitungen würden in enger Zusammenarbeit mit dem BAG und den anderen Kantonen durchgeführt.

Auch der Kanton Bern dagegen ist noch nicht so weit. Erst in den kommenden Tagen will das Kantonsarztamt das Contact Tracing wieder starten. Dort sollen nur Personen im engeren Umfeld von Infizierten telefonisch kontaktiert werden.

Das Umfeld wird ausgeweitet

Dass der Bund das Contact Tracing in den Kantonen wieder anregt, wird von den Zuger Behörden begrüsst. «Die kontaktierten Personen zeigen jeweils grosses Verständnis und halten die Vorgaben zur Selbstisolation meist vorbildlich ein», so Kantonsarzt Rudolf Hauri, der auch die Vereinigung der Schweizer Kantonsärzte präsidiert.

Auch in Zug selber soll die Detektivarbeit nun nochmals ausgebaut werden. «Bisher haben wir uns vor allem auf Personen aus dem gleichen Haushalt konzentriert», sagt Kantonsarzt Hauri. «Das wird nun wieder ausgeweitet, etwa auf Arbeitskolleginnen und -kollegen, die in direktem und engem Kontakt zu Infizierten standen.»

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?