Im Tessin ist es offiziell: Omikron ist inzwischen die «vorherrschende Variante». Das sagte der Kantonsarzt Giorgio Merlani dem italienischsprachigen Radio RSI. «Die wissenschaftlichen Daten haben einen starken Verdacht auf die sogenannte Immunevasion geweckt, also die Fähigkeit des Virus, sich auch bei Geimpften einzunisten», so Merlani. «Jetzt haben wir konkrete Beweise.»
Innerhalb einer Familie würde eine infizierte Person häufig weitere Mitglieder anstecken – auch wenn diese geimpft sind. Wer noch keine Booster-Dosis erhalten hatte, muss daher bei engem Kontakt mit einer positiv getesteten Person in Quarantäne.
Die gute Nachricht aber sei, dass der Booster wirke. Denn bei jenen, welche die Auffrischungsimpfung erhalten haben, ändere sich die Situation. «Das ist ermutigend, denn diese zusätzliche Dosis erhöht die Rate der Antikörper, die das Infektionsrisiko verringern», so Merlani.
Schnelle Ausbreitung im Tessin, Genf und Zürich
Gemäss dem Radiobericht waren vergangene Woche 51 Prozent der sequenzierten Corona-Tests im Tessin Omikron-Fälle. Am Mittwoch stieg der Wert gar auf 85 Prozent.
Laut Gladys Martinetti Lucchini vom Labor der kantonalen Behörde, Eolab, ist das Tessin einer der Kantone, in denen sich Omikron am schnellsten ausbreite. Ähnlich sei der Fall in Genf und Zürich, allerdings werden jeweils häufiger genomische Sequenzierungen durchgeführt als im Rest der Schweiz. (gbl)