Foto: Wikimedia/IldarSagdejev

Grünen-Nationalrat Bastien Girod
«Es wäre falsch, Klimaanlagen generell zu verteufeln»

Laut SVP-Nationalrat Zanetti forderte Ratskollege Bastien Girod bei einer Sitzung als einziger, dass die Klimaanlage eingeschaltet werden soll. Verträgt sich das mit grüner Politik? Ja, findet Girod. Schutz vor Hitze sei wichtig.
Publiziert: 28.06.2019 um 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2019 um 09:08 Uhr
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Mags gern kühl: Bastien Girod.
Foto: Keystone

«Wer forderte in der Kommissionssitzung wohl zuerst, dass die Klimaanlage eingeschaltet werde?», fragte SVP-Mann Claudio Zanetti auf Twitter. Antwort: Bastien Girod. Ebenfalls Zürcher. Ebenfalls Nationalrat. Aber im anderen politischen Spektrum bei den Grünen.

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Zanetti wirft Girod «inkonsequentes» Handeln vor. Zumal es eine Klimaanlage der 1. Generation gewesen sei.

Natürlich folgten schnell empörte Kommentare zur grünen Doppelmoral. Doch Girod lässt sich dadurch nicht beirren und verteidigt – ebenfalls auf Twitter – die stromfressenden Luftkühler: «Sinn und Unsinn von Klimaanlagen interessiert – ich bekam dazu einige Anfragen. Gerne nehme ich dazu wie folgt Stellung.» Dann nennt Girod seine 7 Punkte:

1. Wegen der Klimaerwärmung nehmen Hitzewellen, wie wir sie aktuell erleben, stark zu. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung Schutz vor der Hitze finden kann.

2. Weil die Hitze tödlich sein kann, wäre es falsch Klimaanlagen generell zu verteufeln. In verschiedenen Situationen können sie Sinn, machen – ja sogar Leben retten.

3. Damit Klimaanlagen nicht selber noch zur Klimaerwärmung beitragen, sind Energieeffizienz und erneuerbare Energien wichtig.

4. Deshalb sollte Kühlung möglichst effizient erfolgen. Ideal bereits in Gebäude integriert sein.

5. Suffizienz z.B. höhere Temperatur und/oder Verwendung von Ventilator kann helfen, Strom zu sparen. Doch kann und sollte diese nicht politisch verordnet werden.

6. Bezüglich erneuerbaren Energien ist der grosse Vorteil, dass die Lastkurve von Kühlgeräten mit Produktion von Solar übereinstimmt. Deshalb sollten Verkäufer von Kühlgeräten ein Beitrag zum Solar-Ausbau leisten.

7. Damit die Hitzewellen in Häufigkeit und Intensität nicht noch weiter zunehmen, muss die Politik beim Klimaschutz endlich vorwärtsmachen. #Klimanotstand #NettoNull #Klimawahl

Als Wähler nimmt man den lockeren Umgang der Grünen mit der real existierenden Hitzewelle erstaunt wahr. Aber neu sind solche liberale Gedanken ja nicht. Erst kürzliche setzte sich ja Girods Parteifreundin Tamy Glauser quasi von Bali aus für den Klimaschutz ein. (bö)

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