Schweine, die verbluten, weil der Bolzenschuss zu schwach ist. Rinder, die über Nacht weder Wasser noch Futter bekommen, während sie auf ihre Schlachtung warten. Und Personal, das für die Kontrollen gar nicht richtig ausgebildet ist. Ein Bericht des Bundes, der diese Woche herausgekommen ist, hat zahlreiche und teilweise gravierende Mängel in Schweizer Schlachthöfen aufgedeckt.
67 Betriebe sind unter die Lupe genommen worden. In knapp der Hälfte der untersuchten Grossbetriebe haben die Prüfer Verstösse gegen den Tierschutz festgestellt. Bei den kleinen Betrieben läuft sogar in einer Mehrheit nicht alles so, wie es sollte.
Der Schweizer Tierschutz zeigt sich ob des Berichtes alarmiert. Die festgestellten Mängel seien «unter keinen Umständen tolerierbar».
«Niemand quält die Tiere absichtlich»
Das ruft Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (28) auf den Plan. «Wir können Schweine nicht bei lebendigem Leib verbluten lassen», sagt sie. Der Bericht zeige, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Schneider kündigt an, in der nächsten Session einen Vorstoss einzureichen. Er fordert vom Bundesrat mehr Kontrollen in Schlachtbetrieben.
Zudem müsse man die Versorgung der Tiere verbessern – ebenso wie die Schulung des Schlachthauspersonals. «Denn ich gehe davon aus, dass niemand die Tiere absichtlich quält», sagt die überzeugte Veganerin Schneider. Vielmehr fehle es vielen Angestellten an Fachwissen.
Bund hat bereits gehandelt
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen hat angesichts der teilweise erschreckenden Zustände bereits Massnahmen getroffen und weitere geplant. So prüft man beispielsweise das Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot am Ausbildungszentrum für Metzger in Spiez und hat die Anpassung der Kursinhalte in Auftrag gegeben. Weiter hat der Bund angekündigt, die Verordnung zum Tierschutz beim Schlachten zu überarbeiten.
Schneider sind diese Pläne insgesamt aber zu wenig verbindlich, weshalb sie im Parlament Druck machen will.