Grünen-Nationalrätin Christine Badertscher schlägt Alarm beim Bundesrat
Geht der Schweiz die eigene Hefe aus?

Ohne Hefe kein Brot: Fehlende Importzölle und die Umstellung der Grossbetriebe auf Flüssighefe könnten die Schweizer Hefe gefährden. Grünen-Nationalrätin Christine Badertscher interveniert deshalb beim Bundesrat.
Publiziert: 20.03.2025 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2025 um 22:27 Uhr
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Sie könnte mittelfristig fehlen: Hefe aus der Schweiz.
Foto: imago/Panthermedia

Darum gehts

  • Schweizer Hefe könnte unter Druck kommen
  • Grünen-Nationalrätin fordert Prüfung der Versorgungssicherheit
  • Import von Flüssighefe ist in den letzten Jahren um 470 Prozent gestiegen
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Ob im Beutel, flüssig oder als Würfel – Hefe steckt in fast allen Broten. Doch mittelfristig könnte sie knapp werden, befürchtet Grünen-Nationalrätin Christine Badertscher (43, BE). Sie hat deshalb einen Vorstoss eingereicht. Der Bundesrat soll prüfen, wie es um die Versorgungssicherheit mit Schweizer Hefe steht. 

Grund für die Besorgnis sind die fehlenden Importzölle für Flüssighefe. Während Presshefe – der klassische Hefewürfel – beim Import aus der EU mit 52.50 Franken pro 100 Kilogramm verzollt werde, sei Flüssighefe – eine Vorstufe der Presshefe – heute zollfrei. «Immer mehr Grossunternehmen setzten jedoch auf Flüssighefe, was die normale Hefe unter Druck bringt», sagt Badertscher zu Blick. In den vergangenen Jahren sei der Import von Flüssighefe um 470 Prozent gestiegen.

EU-Zölle für Schweizer Hefe

Das könnte die einzige Schweizer Hefe-Produzentin im Thurgau gefährden, so Badertscher. Dazu kommt: Die EU erhebt auf alle Backhefen (Press- wie auch Flüssighefe) aus der Schweiz Importzölle von 12 Prozent. Das verstärke die Wettbewerbsnachteile der Schweizer Hefe zusätzlich.

«Ich finde es problematisch, wenn Schweizer Produzenten aufgrund von fehlendem Zollschutz in Bedrängnis geraten», sagt Badertscher. Aufmerksam auf die Problematik wurde sie durch den Schweizer Bauernverband.

Nun ist der Bundesrat am Zug. Er muss eine Stellungnahme liefern. Je nach Antworten überlege sie sich, weitere Schritte einzuleiten, so Badertscher. Aus Erfahrung mit ähnlichen Themen wisse sie jedoch: «Leider ist es immer schwierig, einen neuen Zollschutz zu errichten.» Das könnte auch der Schweizer Hefe bald zum Verhängnis werden.

Selbst Hefe produzieren

Wer sich jetzt schon um den Sonntagszopf oder das Sauerteigbrot sorgt, kann Hefewasser auch selbst herstellen. Für die sogenannte «wilde Hefe» braucht es einzig Trockenfrüchte, Zucker, lauwarmes Wasser, eine Flasche mit engem Hals – und viel Geduld.

Denn nachdem alle Zutaten gemischt wurden, heisst es: Abwarten. Je nach Früchtemischung dauert es bis zu fünf Tage, bis sich aus der Mischung eine Hefe bildet. Ein detailliertes Rezept findet sich etwa auf dem Portal von Swissmilk.

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