Basisfreundliche Organisation zur Bundesratswahl: Die FDP Schweiz hat für alle ihre Mitglieder – insbesondere für die Kantone, aus denen jemand kandidiert hat – ein Public Viewing organisiert.
Da am Wahltag sowieso nur Personen mit einem speziellen Ausweis ins Bundeshaus kommen und die FDP die Fäden in der Hand halten wollte, organisierte die Partei im Restaurant zum Äusseren Stand in Bern einen Anlass, an dem alle die Wahl mitverfolgen konnten.
Freudenschreie
Der anfänglich eher leere Raum war von einer hochansteckenden Stimmung erfüllt, als die sehnlich erwarteten Delegationen aus Genf, Waadt und Tessin eintrafen. Zum ersten Mal hörte man schon Freudenschreie, als Ignazio Cassis (56, TI) als Favorit aus dem ersten Wahlgang hervorging.
Die wurden dann durch den Ekstase-artigen Moment übertroffen, als der Tessiner Favorit kurze Zeit später als Bundesrat bestätigt wurde. Wie es sich für ein richtiges Tessiner-Fest gehört, startete im Anschluss, als die meisten realisierten, dass das Tessin endlich wieder einen Bundesrat hat, eine Polonaise quer durch den Raum.
Dann wurde mit Musik und Wein gefeiert (notabene etwa um zehn Uhr morgens), bevor sich die Menge auf den Bundesplatz verschob, um ihren lange vermissten Tessiner Bundesrat in Empfang zu nehmen. Da klimperten die Gitarren und die Flaschen klirrten im Takt dazu.
Blitzlichter und strahlende Gesichter
Nach dem fröhlichen Bürgertreffen gings zurück ins Restaurant, wo man sich auf das Eintreffen des neuen Bundesrats freute. Dieser musste sich erst den Fragen der Journalisten stellen, wie es sich für einen Bundesrat gehört.
Als Cassis im Äusseren Stand eintraf, brach tobender Applaus aus. Er, sichtlich erleichtert, stand wie ein König im Eingang und badete genüsslich im Glanz der Blitzlichter und strahlenden Mienen seiner Freunde und Kollegen.
Das Bundesratstreffen
Einer der Höhepunkte des nachmittäglichen Anlasses war das Treffen zwischen dem bald ehemaligen FDP-Bundesrat Didier Burkhalter (57) und seinem Nachfolger Cassis, beide mit Ehefrau anwesend.
Im Anschluss hielt der neue Bundesrat Cassis noch eine Rede, wie es sich gehört. Zuerst bedankte er sich bei seiner Ehefrau, seiner Fraktion, der Parteipräsidentin und dem Generalsekretariat. Nach kurzem Klagen, die Roadshow – jeden Tag in den Medien – sei schon hart gewesen, sagte er, er erhoffe sich von der Kampagne einen Zuwachs in der Basis der Partei.
Zum Schluss witzelte er, die Fraktion müsse jetzt wieder ins Parlament, sein Vize-Fraktionspräsident habe nun dafür zu sorgen, dass weitergearbeitet werde. Alle anderen haben weiter gefeiert. (wif)