Talal Aldroubi (47) lebt seit 19 Jahren in der Schweiz – und seit sieben Jahren kämpft er um den roten Pass. «Ich fühle mich hier zu Hause. Syrien kenne ich nicht mehr», sagt er Blick.
Der Thurgauer Grosse Rat aber verweigert ihm die Einbürgerung: Die Mehrheit des Parlaments folgte mit 72 zu 42 Stimmen einem Antrag, das Gesuch des Syrers abzulehnen. Der Mann lebe nicht in geordneten finanziellen Verhältnissen und sei schlecht integriert.
Unter anderem arbeitet Aldroubi als Übersetzer am Gericht. 2018 stellte er ein Gesuch um Einbürgerung, das die Behörden wegen geschuldeten Alimentenbevorschussungen in der Höhe von 11'500 Franken ablehnten.
Dagegen wehrte sich der Mann bis vor Bundesgericht. 2023 rügte dieses den negativen Einbürgerungsentscheid als «unhaltbar und willkürlich». Der Mann solle eingebürgert werden, wies das Bundesgericht die zuständige Gemeinde Romanshorn an.
Das letzte Wort hatte schliesslich das Kantonsparlament, das nun einen weiteren Gang vor Bundesgericht riskiert.
Zu Blick sagt er am Mittwoch: «Mit grossem Erstaunen und tiefer Enttäuschung nehme ich zur Kenntnis, dass mir eine Mehrheit des Grossen Rates die Erteilung des Kantonsbürgerrechts verweigert hat. Trotzdem glaube ich weiterhin an den schweizerischen Rechtsstaat und werde mich erneut an die Gerichte wenden.»