Grillhandschuhgesetz, Katzensteuer, Pinkelverbot für Hunde
Das sind die Kandidaten für das «dümmste Gesetz des Jahres»

Über Sinn und Unsinn von neuen Gesetzen lässt sich streiten. Die IG Freiheit kürt mit dem Rostigen Paragraphen jeweils das «dümmste» des Jahres. BLICK zeigt die Kandidaten für 2017.
Publiziert: 10.04.2017 um 13:07 Uhr
|
Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:31 Uhr
Der Rostige Paragraph wird am 11. Mai dem Gewinner übergeben.
Foto: BAA_2014_05_21
Christof Vuille

Am 11. Mai ist es zum 11. Mal so weit: Die IG Freiheit verleiht in Zürich den Rostigen Paragraphen. Die zweifelhafte Auszeichnung prämiert jeweils im Frühling das «dümmste, unnötigste Gesetz» oder den «unsinnigsten bürokratischen Entscheid» des Jahres.

Präsidiert wird die Organisation von SVP-Nationalrat Gregor Rutz. Im zehnköpfigen Vorstand sitzen Polit-Promis wie FDP-Chefin Petra Gössi, CVP-Präsident Gerhard Pfister oder SVP-Unternehmer Peter Spuhler.

SVP-Nationalrat Gregor Rutz und seine Mitstreiter der IG Freiheit verleihen die Auszeichnung am 11. Mai zum 11. Mal.

In den nächsten Tagen startet das Internet-Voting für den Rostigen Paragraphen. BLICK liegt die Liste mit den Nominierten bereits jetzt exklusiv vor.

1. Ofenhandschuhe

Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco): Weil sich jedes Jahr Zehntausende Europäer beim Backen und Grillieren die Finger verbrennen, hat Brüssel eine neue Verordnung über die «persönlichen Schutzausrüstungen» erlassen.

Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch ist für den Rostigen Paragraphen nominiert.
Foto: PETER SCHNEIDER

Diese regelt etwa die Voraussetzungen für den Gebrauch von Grill- und Ofenhandschuhen. Bereits nächstes Jahr soll jeder verkaufte Handschuh ein Qualitätssiegel tragen müssen. Das Bundesgesetz über die Produktesicherheit soll gemäss IG Freiheit den EU-Regeln angepasst werden. Deshalb nominieren Rutz & Co. die Seco-Chefin persönlich.

2. Pinkelverbot für Hunde

Monica Bonfanti, Kommandantin der Genfer Kantonspolizei: In Genf wurde kürzlich eine Hundehalterin zu einer Busse von 350 Franken verknurrt, weil ihr Vierbeiner aufs Trottoir gepinkelt hat. Die IG Freiheit glaubt mit Bezug auf das Protokoll, dass der Frau die Nähe zum Polizeiposten zum Verhängnis wurde.

Darin schreibt der Polizist, dass der Vorfall direkt vor diesem stattgefunden habe. Gemäss kantonalem Hundegesetz müssen Halter die Exkremente einsammeln, falls diese den Boden verunreinigen. «Dass dies auch für pinkelnde Hunde gilt, ist erstaunlich», feixt die IG Freiheit. Mehrere hundert Genfer Hundehalter setzen sich mittlerweile im «Mouvement de Défense des Propriétaires de Chiens de Genève» zur Wehr.

Zucker ist böse und soll besteuert werden, findet das Neuenburger Parlament.

3. Zuckersteuer

Xavier Challandes, Präsident Grosser Rat Kanton Neuenburg: Weltweit wird diskutiert, wie die Bevölkerung dazu gebracht werden kann, weniger Zucker zu konsumieren. Der Kanton Neuenburg pocht nun per Standesinitiative auf eine Zuckersteuer. Der Grosse Rat hat das Ansinnen gutgeheissen. Die Einnahmen aus der neuen Steuer sollen in die Übergewichts-Prävention fliessen.

4. Strassenbeleuchtung

Initiativkomitee Strassenlampen-Reglement: Strassenlampen in Binningen BL müssen künftig nach unten leuchten. Die Stimmbevölkerung hatte im September einer Initiative aus SP-Kreisen zugestimmt. Diese hatte den Titel «Vermeidung unnötiger Lichtemissionen» und verlangte die Schaffung eines Reglements, das die Benutzung von Lichtquellen regelt.

5. Katzensteuer

Christian Aeberli: Der Zürcher Kantonsrat muss sich bald mit einer Einzelinitiative von Christian Aeberli auseinandersetzen. Dieser fordert ein Katzengesetz. Darin soll auch die Möglichkeit enthalten sein, eine Steuer auf die Stubentiger zu erheben. Dadurch könne die Zahl von Hauskatzen reduziert und gleichzeitig der Zürcher Finanzhaushalt in Ordnung gebracht werden.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?