Grenzwachtkorps
Mit Drohnen gegen Schlepper

Das Grenzwachtkorps setzt im Kampf gegen illegale Einwanderung auf Hilfe aus der Luft.
Publiziert: 27.09.2015 um 22:12 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:59 Uhr
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Das unbemannte Flugzeug vom Typ ADS 95 Ranger.
Foto: Keystone
Von Cyrill Pinto und Roland Gamp

Der ADS 95 Ranger patrouilliert über der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland – in 2400 Meter Höhe. Mehrmals kreist die Drohne im Auftrag des Grenzwachtkorps (GWK) über Rheinfelden AG und Bad Säckingen (D), dann zieht sie weiter Richtung Waldshut (D). Es ist kurz vor Mitternacht, das Fluggerät hat ein klares Ziel: möglichst viele Schlepper finden, die illegal Flüchtlinge in die Schweiz bringen wollen.

Augen in der Luft

«Die Drohnen sind unsere Augen in der Luft», sagt Attila Lardori (40) von der Eidgenössischen Zollverwaltung, zu der das GWK gehört. «Sie sind ein wichtiges und wirksames Mittel zur Überwachung der Grenze.» Die ADS Ranger der Schweizer Armee seien bestens zur Bekämpfung von Schleppern geeignet – weil sie grosse Geländeabschnitte und unübersichtliches Gelände überschauen. Lardori sagt: «So können etwa verdächtige Fahrzeugbewegungen im Gelände beobachtet werden.» In der Nacht liefert die eingebaute Infrarotkamera Bilder in Echtzeit an die Einsatzzentrale.

Mit den Grenzwächtern am Boden bilden die Drohnen ein eingespieltes Team: 260 mutmassliche Schlepper hat das GWK seit Anfang Jahr aufgespürt, 184 davon an den Grenzen zu Deutschland. Dort ist ein neuer Hotspot entstanden. In den letzten Jahren gingen dem GWK die meisten Schlepper im Tessin ins Netz. 2015 fassten sie dort allerdings nur noch 56 mutmassliche Menschenschmuggler.

Das GWK führt den Rückgang darauf zurück, dass man mit harter Gangart gegen die Schlepper vorgegangen sei. Das will man nun auch an den Grenzen zu Deutschland – mit Hilfe aus der Luft. Wie oft die Drohnen die Grenzen überfliegen, will das Grenzwachtkorps aus taktischen Gründen nicht verraten. Nur so viel: Rund 60-mal im Jahr geht die Drohne für das GWK in die Luft.

Der ADS 95 Ranger erschien in den letzten Wochen mehrmals in Grenznähe auf dem Flugradar – und störte mit seinem Motorengeräusch die Nachtruhe von Bewohnern der Grenzregion.

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