Grenzwachtkorps im Stress
Rekord bei Illegalen, Rekord im Norden, Rekord bei Schleppern

Bis Ende November zählte das Grenzwachtkorps schon fast doppelt so viele rechtswidrige Aufenthalter wie im ganzen Jahr 2014. Der November ist der neue Rekordmonat. Und die Grenzwächter schnappten so viele Schlepper wie nie zuvor.
Publiziert: 10.12.2015 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:33 Uhr
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Grenzwächter führen einen Mann ab (Symbolbild).
Foto: Peter Klaunzer
Von Ruedi Studer

Dem Grenzwachtkorps geht die Arbeit nicht aus. Allein im November griffen die Grenzwächter 4335 rechtswidrige Aufenthalter auf. Der November löst damit den Oktober – mit 3567 geschnappten Illegalen – als neuen Rekordmonat ab.

Insgesamt liefen der Grenzwache bis Ende November 27'672 illegale Aufenthalter in die Arme. Das sind fast schon doppelt so viele wie im ganzen letzten Jahr mit 14'265. Grund für den Zustrom ist weiterhin die Flüchtlingskrise.

Rekordmonat im Osten und Norden

Wichtigster Hotspot bleibt die Ostgrenze. Dort stiegen die Zahlen auf ein neues Monatshoch: Von 1562 im Oktober auf 1717 im November. «Die Balkanroute ist zum jetzigen Zeitpunkt massgebend, dies hatte im November nach wie vor Einfluss auf die Ostgrenze», sagt Kim Pittet, Sprecherin der Eidgenössischen Zollverwaltung, zu BLICK.

Doch auch die Nordgrenze erlebt derzeit einen regelrechten Boom. In der Nordwestschweiz gab es innert eines Monats nahezu eine Verdreifachung – von 505 auf 1306 Personen. Im Nordosten stieg die Zahl gar von 86 auf 481 Personen. «Wir stellen fest, dass vermehrt Personen – insbesondere afghanische Staatsangehörige – aus Deutschland versuchen, in die Schweiz einzureisen» so Pittet. Deutschland hat die Asyl-Bedingungen gerade für Afghanen nämlich verschärft.

Pittet: «Im Moment reisen die Migranten vorwiegend mit der Bahn über die Ost- und Nordgrenze ein – aber auch dies kann sich jederzeit wieder verändern.»

Beruhigung im Süden

Verändert hat sich die Lage im Süden. Dort hat sich die Situation richtiggehend beruhigt. Im Tessin schnappte die Grenzwache im November nur gerade 336 illegale Migranten. Der tiefste Monatswert des ganzen bisherigen Jahres. Im Juni zählt das Tessin noch 1835 Illegale.

Als einen der Gründe für den Rückgang nennt Pittet «die meteorologischen Bedingungen im Mittelmeer, die eine Überfahrt schwieriger machen». Allerdings liegt das Tessin auf das ganze Jahr gesehen mit bisher 10'475 Personen noch immer an der Spitze.

Eritreer noch immer an der Spitze

Was die Herkunftsländer in diesem Jahr betrifft, liegen die Eritreer mit 5157 Personen noch immer an der Spitze. Doch die Afghanen holen mit grossen Schritten auf – mit bisher 4861 Personen. Dahinter folgen 2399 Syrer und 1767 Gambier. Afghanen und Syrer kommen in erster Linie via Nord- und Ostgrenze in die Schweiz; Eritreer, Gambier und Somalier via Tessin.

Auch die Zahl der Wegweisungen durch die Grenzwächter ist deutlich gestiegen. Bis Ende November auf 5900. Im ganzen Jahr 2014 waren es 3589.

Neuer Schlepper-Rekord

Weiter verzeichnet die Grenzwache einen neuen Schlepper-Rekord! Per Ende November wurde der letztjährige Rekord getoppt. 414 mutmassliche Schlepper schnappten die Grenzwächter bis dahin. Im ganzen letzten Jahr waren es 384, im Jahr zuvor sogar nur 211.

Die meisten Schlepper kommen aus dem Kosovo (54). Auf den weiteren Rängen folgen Eritrea (47) und Syrien (46). Aber auch 32 Schweizer wurden bisher der Schlepperei verdächtigt.

Zum Schlepper-Rekord meint Pittet: «Je mehr Flüchtlinge unterwegs sind, desto mehr Personen betätigen sich im Schleppergeschäft und profitieren von der Notlage der Migranten.»

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