2500 Franken. Einfach so aufs Konto. Bedingungslos. Jeden Monat. Das will eine Stadt-Zürcher Initiative in einem Pilotversuch umsetzen. Jetzt haben die Initianten ihre Abstimmungskampagne lanciert. 2013 kippten die Initianten bei einem ersten nationalen Anlauf noch publikumswirksam acht Millionen Fünfräppler auf den Berner Bundesplatz. Dieses Mal gibt es in Zürich gleich ein ganzes Grundeinkommen zu gewinnen.
Und zwar an einem extra dafür aufgestellten Los-O-Mat. Das ist ein neon-grün eingesprayter Bankomat auf Rollen. Aufmerksamkeit war schon allein durch die Farbgebung einprogrammiert. Am Donnerstagabend stand der Los-O-Mat am Paradeplatz in Zürich.
Grundeinkommen an der Urne
Die grüne Maschine sollte auf die Initiative des Vereins Grundeinkommen aufmerksam machen. Wird sie angenommen, sollen mindestens 500 Personen ein Grundeinkommen erhalten. Dieses wäre bedingungslos, würde aber nicht einfach zum Lohn dazu gezählt. Erhalten würde man einzig die Differenz, wenn man weniger als das Grundeinkommen verdient.
Es ist nicht das erste Mal, dass in der Schweiz eine Initiative zum Grundeinkommen auf dem Tisch liegt. Erst 2016 wurde eine solche von 77 Prozent der Bevölkerung abgelehnt. Diese hätte das Grundeinkommen aber gleich schweizweit einführen wollen und es war nicht klar, woher das Geld kommen sollte.
Pilotversuch hat Chance
Der wissenschaftlich begleitete Pilotversuch in Zürich soll nun vor allem Erkenntnisse bringen, was denn eigentlich passiert, wenn Menschen plötzlich ein Grundeinkommen erhalten.
Im Vergleich zur nationalen Initiative stehen die Chancen im linken Zürich besser. GLP und Mitte haben Stimmfreigabe beschlossen, die Linke ist natürlich dafür.
Doch auch auf der grossen Ebene haben die Grundeinkömmler noch nicht aufgegeben. Der Los-O-Mat ist denn auch eine Kooperation der Zürcher Initianten und dem Team hinter einer nächsten nationalen Initiative, für die aktuell Unterschriften gesammelt wird.
Bis zu 2500 Franken
Zurück zum Paradeplatz: Einen PIN brauchte man für den Automaten nicht. Auf Knopfdruck spuckte der Automat ein Rubbellos aus, darauf die Chance auf einen Gewinn von bis zu 2500 Franken.
Wieso genau 2500? Dies entspricht laut dem Initiativkomitee dem Existenzminimum, also dem Betrag, der bei einem bedingungslosen Grundeinkommen ausgezahlt würde. Zu gewinnen gabs ausser dem Grundeinkommen auch kleinere Beiträge, zum Beispiel für drei Wochen oder für zehn Tage.
Ziel der Aktion ist es, bei den Teilnehmenden folgende Fragen auszulösen: «Was nun? Warum ich? Wow, 2500 Franken, bedingungslos! Was, wenn das jetzt jeden Monat passieren würde?»
Der Andrang war gross
Ob genau diese Fragen tatsächlich aufkommen oder nicht, sei dahingestellt. Gute Werbung war die Aktion auf jeden Fall. Der Andrang war gross. Rund 300 Leute standen Schlange, um das richtige Los zu erwischen. Gewonnen wurden bisher eine Woche und zweimal ein Tag an Grundeinkommen. Der Hauptgewinn von 2500 Franken ist noch zu haben.
Scheitert der Pilotversuch sogar im linken Zürich an der Urne, könnte das der Anfang vom Ende der Grundeinkommensdebatte sein.
Immerhin: Wer den Los-O-Mat am Paradeplatz verpasst hat, kann sein Glück noch bis zum 17. September versuchen. Das nächste Mal ist der Automat am Freitag, 2. September, am Wochenmarkt auf dem Bürkliplatz anzutreffen. (tom)