«So etwas haben wir noch nie erlebt»
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Coronavirus:«So etwas haben wir noch nie erlebt»

Gössi, Rösti und Glättli in Elefantenrunde auf Blick TV
«So etwas haben wir noch nie erlebt»

Keinerlei Zwistigkeiten, Unterstellungen oder gegenseitige Kritik: Im Blick-TV-Studio stärkten die zwei bürgerlichen Parteichefs Petra Gössi und Albert Rösti sowie der grüne Balthasar Glättli dem Bundesrat im Kampf gegen das Coronavirus den Rücken.
Publiziert: 13.03.2020 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2020 um 10:55 Uhr
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Hochkarätige Runde von Spitzenpolitikern stärkt am Tag der verschärften Corona-Massnahmen dem Bundesrat auf Blick TV den Rücken (von links): Balthasar Glättli, Albert Rösti und Petra Gössi mit Chef Blick TV Jonas Projer.
Foto: Screenshot BlickTV
Pascal Tischhauser

FDP-Chefin Petra Gössi (44), SVP-Präsident Albert Rösti (52) und der künftige Parteichef der Grünen, Balthasar Glättli (48), sind sich einig: Die Schweiz muss jetzt zusammenstehen. In der kleinen Elefantenrunde auf Blick TV begrüssten die drei Spitzenpolitiker die Corona-Massnahmen, die der Bundesrat zuvor verkündet hatte.

Die Landesregierung bekämpft mit Grenzschliessungen für Personen ohne Einreisegrund, einem Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen sowie der schweizweiten Aufhebung der Präsenzpflicht für Schüler die rasante Ausbreitung des Coronavirus.

Gössi: «solidarisch» sein

An diesem historischen Tag, an dem die Landesregierung in Wirtschaft und Gesellschaft eingriff, um die Bevölkerung vor der Lungenkrankheit zu schützen, waren die drei Nationalräte zu Gast bei Blick-TV-Chefredaktor Jonas Projer (38).

Frontfrau Gössi appellierte an die Bevölkerung, nun «solidarisch» zu sein und auch die bundesrätlichen Empfehlungen wie Abstand halten und den ÖV zu Stosszeiten meiden, zu befolgen. Das schütze ältere wie auch chronisch kranke Menschen.

Rösti schloss sich Gössi an. «Ich hatte 2010 selbst Schweinegrippe», sagte der Berner. Diese Erfahrung sei einschneidend gewesen. Aber auch jetzt, wo die meisten von uns die Krankheit noch nicht am eigenen Leib erlebten und im Umfeld wenig spürten, seien wir gefordert.

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Auch für die Wirtschaft ist gesorgt

Der heutige Grünen-Fraktionschef Glättli mahnte an, jetzt möglichst viel zu tun. Wirtschaftliche Einbussen könnten mit Geld repariert werden. Tue man aber zu wenig, koste es Menschenleben.

So begrüsste es das Trio auch, dass der Bundesrat 10 Milliarden Franken in die Hand nimmt, um die wirtschaftlichen Folgen der Massnahmen abzumildern. «Der Wille des Bundesrats ist da, in allen Branchen zu helfen», attestieren Gössi und die beiden Parlamentarier der Landesregierung.

So reagieren die Parteien und Verbände

Die Massnahmen des Bundesrats sind hart. Doch sie werden breit unterstützt, sei es von Parteien, Verbänden oder den Kantonen. So steht etwa die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) klar dahinter. Sie begrüsst das Veranstaltungsverbot ab 100 Personen explizit. So müssten die Kantone keine Risikoabwägungen mehr vornehmen.

Und die FDP stellt sich «vorbehaltlos» hinter die Landesregierung. Die Freisinnigen haben dabei auch die wirtschaftlichen Folgen im Blick. Sie sind überzeugt, dass die Schweiz «dank ihres stabilen Finanzhaushalts in der Lage ist, die finanziellen Konsequenzen der Krise erfolgreich zu bewältigen».

Auch der Kaufmännische Verband begrüsst die Stützung der Wirtschaft. Darüber hinaus brauche es jetzt aber eine Stabilisierung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Er erachte es als besonders wichtig, dass die Politik schnell weitergehende Massnahmen ergreift, um Arbeitsplätze zu sichern.

SVP befürwortet 10-Milliarden-Paket

Sie SVP begrüsst nicht nur, dass der Wirtschaft mit 10 Milliarden Franken unter die Arme gegriffen wird. Sie hatte auch schon lange die Einführung von Grenzkontrollen zur Eindämmung des Coronavirus gefordert. Allerdings geht der Bundesrat für sie nicht weit genug: Die Partei hält an einer absoluten Grenzschliessung fest.

Die CVP betont, dass es nun zentral ist, die Massnahmen des Bundes auch tatsächlich umzusetzen. Der Zugang zum Gesundheitssystem müsse aufrechterhalten werden können. Wie andere Parteien ruft sie zur Solidarität auf.

Solidarität ist auch für die SP wichtiger Punkt. Und Nachbarschaftshilfe. «Jeder und jede kann seinen Beitrag leisten», betont Parteichef Christian Levrat (49). In den Kantonen und Gemeinden seien darüber hinaus pragmatische Lösungen gefragt, insbesondere bei der Kinderbetreuung.

Auch die Grünen stehen hinter den Massnahmen. Für sie könnten sie sogar noch weiter gehen. Denn die Corona-Pandemie könne nur noch mit drastischen Auflagen eingedämmt werden. Jetzt sei «ein mit Kantonen und Gemeinden koordiniertes Not- und Konjunkturstützungspaket zwingend».

Gewerkschaften sorgen sich um Folgen der Schulschliessungen

Den Gewerkschaften bereiten die Löhne erwerbstätiger Eltern Sorgen. Der Bundesrat schliesse Schulen ohne ausreichende Abfederung, findet etwa der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB). Wer zu Hause Kinder betreuen muss, solle weiter Lohn erhalten. Das sieht der Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse genauso. «Die Unsicherheit bei den Arbeitnehmenden ist riesengross», sagt Präsident Adrian Wüthrich (39).

Für den Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer der Schweiz (LCH) ist die flächendeckende Schulschliessung hingegen folgerichtig. In den Schulen sei das Coronavirus schon länger ein Thema, sagt LCH-Präsidentin Dagmar Rösler. Daniel Ballmer

Die Massnahmen des Bundesrats sind hart. Doch sie werden breit unterstützt, sei es von Parteien, Verbänden oder den Kantonen. So steht etwa die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) klar dahinter. Sie begrüsst das Veranstaltungsverbot ab 100 Personen explizit. So müssten die Kantone keine Risikoabwägungen mehr vornehmen.

Und die FDP stellt sich «vorbehaltlos» hinter die Landesregierung. Die Freisinnigen haben dabei auch die wirtschaftlichen Folgen im Blick. Sie sind überzeugt, dass die Schweiz «dank ihres stabilen Finanzhaushalts in der Lage ist, die finanziellen Konsequenzen der Krise erfolgreich zu bewältigen».

Auch der Kaufmännische Verband begrüsst die Stützung der Wirtschaft. Darüber hinaus brauche es jetzt aber eine Stabilisierung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Er erachte es als besonders wichtig, dass die Politik schnell weitergehende Massnahmen ergreift, um Arbeitsplätze zu sichern.

SVP befürwortet 10-Milliarden-Paket

Sie SVP begrüsst nicht nur, dass der Wirtschaft mit 10 Milliarden Franken unter die Arme gegriffen wird. Sie hatte auch schon lange die Einführung von Grenzkontrollen zur Eindämmung des Coronavirus gefordert. Allerdings geht der Bundesrat für sie nicht weit genug: Die Partei hält an einer absoluten Grenzschliessung fest.

Die CVP betont, dass es nun zentral ist, die Massnahmen des Bundes auch tatsächlich umzusetzen. Der Zugang zum Gesundheitssystem müsse aufrechterhalten werden können. Wie andere Parteien ruft sie zur Solidarität auf.

Solidarität ist auch für die SP wichtiger Punkt. Und Nachbarschaftshilfe. «Jeder und jede kann seinen Beitrag leisten», betont Parteichef Christian Levrat (49). In den Kantonen und Gemeinden seien darüber hinaus pragmatische Lösungen gefragt, insbesondere bei der Kinderbetreuung.

Auch die Grünen stehen hinter den Massnahmen. Für sie könnten sie sogar noch weiter gehen. Denn die Corona-Pandemie könne nur noch mit drastischen Auflagen eingedämmt werden. Jetzt sei «ein mit Kantonen und Gemeinden koordiniertes Not- und Konjunkturstützungspaket zwingend».

Gewerkschaften sorgen sich um Folgen der Schulschliessungen

Den Gewerkschaften bereiten die Löhne erwerbstätiger Eltern Sorgen. Der Bundesrat schliesse Schulen ohne ausreichende Abfederung, findet etwa der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB). Wer zu Hause Kinder betreuen muss, solle weiter Lohn erhalten. Das sieht der Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse genauso. «Die Unsicherheit bei den Arbeitnehmenden ist riesengross», sagt Präsident Adrian Wüthrich (39).

Für den Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer der Schweiz (LCH) ist die flächendeckende Schulschliessung hingegen folgerichtig. In den Schulen sei das Coronavirus schon länger ein Thema, sagt LCH-Präsidentin Dagmar Rösler. Daniel Ballmer

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