Untersuchungen im einstigen Munitionsdepot in Mitholz BE, das 1947 explodierte, bestätigen die Gefährlichkeit der noch immer im Kandertal lagernden 3500 Tonnen Sprengstoff: Er ist weiterhin voll explosionsfähig.
Ebenso beunruhigend wie diese Meldung des Verteidigungsdepartements (VBS) ist für die Bevölkerung, dass sich die Räumung lange hinzieht. GLP-Chef Jürg Grossen hat zwar Verständnis dafür, dass umfassende Abklärungen getroffen werden, um die Sicherheit der Bevölkerung und der Räumungsequipen zu gewährleisten.
Dorf sitzt auf einem Pulverfass
Dennoch nimmt aus seiner Sicht die Wahl der Räumungsvariante viel zu viel Zeit in Anspruch. Während die Anwohner auf einem Pulverfass ausharren, wägen Experten ab.
«Ich erwarte vom Bundesrat, dass er schneller vorwärts macht und mehr Fachleute auf dieses Projekt ansetzt», sagt Grossen. Das Elternhaus seiner Frau steht im akut gefährdeten Weiler. Bei der Explosionskatastrophe vor 70 Jahren waren in diesem Haus vier Menschen ums Leben gekommen.
Viele Fragen noch offen
Dass die Experten von Verteidigungsministerin Viola Amherd (57, CVP) mit ihrer Arbeit nicht vom Fleck kommen, bereitet nicht nur dem Politiker, sondern auch vielen anderen im Kandertal Sorge. Verschiedene ihrer Fragen bleiben noch lange unbeantwortet: «Wie stark werden die Einschränkungen durch die Räumung sein?» Und: «Bleibt Mitholz durchgehend bewohnbar?»
Für Grossen und die Mitholzer ist es fast nicht mehr auszuhalten, dass das VBS ihre Geduld so stark strapaziert.