Hier versuchen die GC-Spieler die Chaoten zu beruhigen
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Vergebens:Hier versuchen die GC-Spieler die Chaoten zu beruhigen

Gipfeltreffen mit Fussball-Chefs
Sportministerin Viola Amherd fordert mehr Stadionverbote für Hooligans

Nach dem Pyro-Skandal von Sion forderte Sportministerin Viola Amherd eine entschlossene Reaktion der Fussball-Szene. Heute hat sie den neuen SFV-Präsidenten Dominique Blanc zur Aussprache getroffen.
Publiziert: 02.07.2019 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2019 um 11:32 Uhr
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Sportministerin Viola Amherd mit SFV-Präsident Dominique Blanc (rechts) und SFL-Präsident Heinrich Schifferle.
Foto: Twitter
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Die Hooligan-Skandale der letzten Wochen liessen auch die höchsten Schweizer Politiker nicht kalt. Auch CVP-Bundesrätin Viola Amherd (57) schaltete sich ein und verurteilte die Vorfälle. 

Dabei liess sie es nicht bleiben. Sie verlangt von den Verantwortlichen auch Taten. Heute traf sie den neuen Präsidenten des Schweizerischen Fussballverbands, Dominique Blanc (69), um mit ihm Tacheles zu reden. Mit dabei waren auch Generalsekretär Robert Breiter sowie seitens der Swiss Football League deren Präsident Heinrich Schifferle und CEO Claudius Schäfer. 

Amherd setzt auf drei Schwerpunkte

Amherd toleriere keine Gewalt im Umfeld von Fussballspielen und weiteren Sportveranstaltungen, schreibt das Verteidigungsdepartement nun in einer Medienmitteilung. Beim Treffen mit Blanc sowie Swiss-Football-League Heinrich Schifferle hat die Walliserin deshalb vorgeschlagen, in Zukunft drei Schwerpunkte zu setzen:

  • Mehr Stadionverbote: Wenn festgestellt werde, dass sich ein Fan nicht an die Stadionordnung hält, müsse umgehend ein Stadionverbot verhängt werden, fordert Amherd. «Das Hausrecht gehört den Klubs und es braucht keine Verurteilung durch ein Gericht für ein Stadionverbot», heisst es in der VBS-Mitteilung.
     
  • Mehr Videoüberwachung: Die Zusammenarbeit von Klubs und Polizei sowie Behörden müsse verbessert werden, damit gewalttätige Fans identifiziert werden könnten. «Dazu gehört eine Verbesserung der Videoüberwachung in den Stadien», so das VBS. Zudem sollten die Klubs bei gewalttätigen Fans konsequent Strafantrag stellen.
     
  • Lizenz nur bei Sicherheit: Gestützt auf die Erfahrungen der deutschen Bundesliga müsse geprüft werden, ob die Klubs nur noch eine Lizenz beantragen können, wenn sie vorgängig ihre Sicherheitsprozesse zertifiziert hätten, verlangt Amherd. 

Am Treffen hätten sich die Sportfunktionäre damit einverstanden erklärt, bei ihren weiteren Arbeiten diese Schwerpunkte zu verfolgen, heisst es in der Mitteilung. 

Am Treffen liess sich die Sportministerin von den Fussball-Vertretern zudem über ihre Anstrengungen für friedliche Fussballspiele orientieren. Sie anerkenne die bisherigen Bemühungen von Seiten der Liga und des Fussballverbandes. «Beide Seiten sind sich jedoch einig, dass vor allem bestehende Massnahmen noch konsequenter umgesetzt werden müssen», heisst es.

Beim Austausch wurde aber auch festgehalten, dass weitere Akteure ebenso gefordert sind – etwa die Kantone und die zuständigen Justizbehörden. 

Hooligan-Konkordat unter der Lupe

Denn die Sicherheit rund um die Fussballspiele ist eigentlich Sache der Kantone und Stadionbetreiber. Derzeit wird der Nutzen des Hooligan-Konkordats genau unter die Lupe genommen. Die Resultate dazu sollen Anfang 2020 vorliegen. 

Doch noch diese Woche wird sich die Konferenz der kantonalen Polizei- und Justizdirektoren (KKJPD) mit der Problematik befassen. So hat die bei der Freiburger Kantonspolizei angesiedelt polizeiliche Koordinationsplattform Sport für die Saison 2018/2019 erstmals ein umfassendes Reporting erstellt. Dieses zeigt auf, wo und in welcher Form Gewalt an Sportveranstaltungen zu verzeichnen war.

Am Freitag präsentiert die KKJPD die Reporting-Resultate an einer Medienkonferenz – zusammen mit der Swiss Football League (SFL). Zudem werden dann auch Massnahmen aufgezeigt, mit welchen KKJPD und SFL die Hooligan-Gewalt stärker bekämpfen wollen.

Kantone in der Pflicht

Dass auch die Kantone in der Pflicht stehen, hatte der Ständerat vor einem Monat in einer eigentlichen Chropfleerete deutlich gemacht. Als Sprecher der Sicherheitspolitischen Kommission zeigte sich FDP-Ständerat Josef Dittli (62, UR) unzufrieden mit den Kantonen, Klubs und Sportverbänden.

«Dass einige Unruhestifter die Sicherheit an Sportveranstaltungen derart gefährden können und dabei hohe Polizeikosten verursachen, ist unhaltbar», monierte er. «Die Kantone, Verbände und Vereine müssen jetzt hart durchgreifen!»

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