49 Prozent hätten ein Nein eingelegt, wenn die Abstimmung am 19. Januar gewesen wäre. Dies zeigt die Trendumfrage, welche das Forschungsinstitut gfs im Auftrag der SRG durchgeführt hat. Damit ist das Nein-Lager mittlerweile leicht grösser als jenes der Ja-Stimmenden.
Die Initiative aus der Feder der Jungen Grünen als Hauptträger verlangt, dass die Bauzonen in der Schweiz eingefroren werden. Konkret sollen neue Bauzonen nur geschaffen werden können, wenn dafür andernorts eine gleich grosse, bestehende Bauzone aufgehoben wird. Die Initianten wollen damit erreichen, dass in der Schweiz auch in dreissig Jahren Naherholungsgebiete zur Verfügung stehen sowie eine starke produzierende Landwirtschaft in der Schweiz möglich bleibt.
Gegner fürchten hohe Bodenpreise
Gegner wie etwa ein Wirtschaftskomitee befürchten jedoch beispielsweise einen Entwicklungsstopp. Die Initiative schränke Unternehmen in ihrer Vergrösserungsmöglichkeit stark ein, lautet deren Hauptargument. Zudem führe sie zu höheren Bodenpreisen. Das sei ein Nachteil für den Wirtschaftsstandort Schweiz gegenüber dem Ausland.
Nicht überraschend kommt der grösste Widerstand daher von den Sympathisanten der wirtschaftsnahen FDP und CVP. Von ihren Anhängern hätten lediglich 24 (FDP) respektive 22 (CVP) ja gestimmt. Bei den Anhängern der BDP hätten noch 36 Prozent Ja gesagt.
SVP auf Nein-Kurs, Linke sind noch an Bord
Am meisten Befürworter auf bürgerlicher Seite findet die Initiative derweil bei den Anhängern der SVP, wobei 42 Prozent bestimmt oder eher ja stimmen wollen.
Im Verlauf der letzten fünf Wochen hat jedoch der Anteil der Nein-Stimmenden bei der SVP stark zugenommen auf über 50 Prozent. Damit ist der Einbruch der Unterstützung für die Initiative vor allem darauf zurückzuführen, dass die Unterstützung bei den bürgerlichen Parteien stark zurückgegangen ist. Die Studienautoren gehen davon aus, dass sich bis zum Abstimmungssonntag weitere Partei-Anhänger den Nein-Parolen ihrer Parteien bei FDP, BDP, CVP und SVP anschliessen werden.
Viel Zustimmung kommt wenig überraschend von der politisch Linken: Bei den Anhängern der Grünen und der SP sprachen sich 75 respektive 67 Prozent für die Initiative aus. Auch bei den Anhängern der GLP liegen die Befürworter mit 51 Prozent noch knapp vorne.
Kein Stadt-Land-Graben
Analog der Entwicklung der Stimmabsichten nach Parteibindung vertieft sich auch der Stadt-Land-Graben. In den ländlichen Regionen gibt es derzeit eine Mehrheit von 54 Prozent, welche sich gegen die Initiative stellt. Die ländlichen Regionen wären von der Initiative denn auch direkt betroffen.
In den Städten überwiegt noch eine knappe Mehrheit, welche für die Initiative stimmen will. Der Trend in den Sprachregionen geht derweil in allen drei Gebieten in Richtung Nein.
Die Meinungen sind gemacht
Die Meinungsbildung hat gegenüber der letzten Umfrage einen grossen Schritt vorwärts gemacht: Mittlerweile haben mehr als zwei Drittel (68 Prozent) eine «klare» Meinung». Das sind 18 Prozent mehr als im Dezember. Dies bedeutet, dass der Spielraum der Kampagnen im Abstimmungskampf kleiner geworden ist, also dass das Potential zur Beeinflussung der Stimmbevölkerung geschrumpft ist. Die Studienautoren schreiben, dass eine Ablehnung der Initiative erwartet werden kann. (sda)
Die Schweiz stimmt im Februar über die Volksinitiative «Zersiedelung stoppen – für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung (Zersiedelungsinitiative)» ab. BLICK erklärt, um was es in der Initiative geht.
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